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Breaking Waves-5 Jahre Elbphilharmonie

Hamburg, 28.04. – 02.05.2022

Himmelsteilchen, tanzende Lichter, Drohnenschwärme und das Wasser als Spiegelspiel.

Breaking Waves! Fünf Jahre Elbphilharmonie und ein lichtspektakelndes Zeichen, dass Ton, Musik und Takt sowohl Impuls, als auch Gegenimpuls sein können. Lonneke Gordijan und Ralf Nauta, zusammen das Studio Drift, sind die Herrscher über die Teilchen, die aufleuchten, lichtflackern und farbwandelnd durch den nächtlichen Himmel schweben.

Die Faszination Drohnenflug wird live und in Farbe um die Außenfassade der Hamburger Elbphilharmonie in den Himmel gelobt und eine Masse an Menschen hat sich aufgemacht, dem Spektakel in der kühlen Frühlingsnacht beizuwohnen.

Eine Formation einer blau irrlichternden Armee kriecht scheinbar die Wand des Konzerthauses empor, um dann in der Luft zu verharren. Still stehend, und gemeinsam dem Hauch der Atmosphäre trotzend. Der blaue Lichter-Teilchen-Turm wirkt wie ein Screenshot eines Videospiels, in dem man das letzte Level erfolgreich abgeschlossen hat.

Und um die Elbphilharmonie spielen die „Lichter-Teilchen“ die Wellen des Wassers und der Musik nach, visualisieren ins Dunkel, was man hören und durch den Schall fühlen kann. Bewegende Momente! Pures Gefühl, wenn der Geist offen ist und sich einlassen kann auf das, was die Komponisten der Gefühlsorchester erschaffen haben. Sich ausgedacht haben, vielleicht inspiriert von einer höheren Kraft, vielleicht Impulse aus dem Universum.

Zur Generalprobe und zur Premiere hat die Inszenierung wunderwirksam funktioniert, die Menschen haben am 28.04. zuschauen dürfen und man hört, der ein oder andere will wiederkommen. Sich das Drohnenspiel noch einmal anschauen. Von einer noch besseren Position aus. Das Drohnenspiel ist wie ein Geschenk an die Philharmoniebesucher. Das Internationale Musikfestival Hamburg 2022 hat begonnen. Und die Elbphilharmonie wächst als Kulturdenkmal und Wahrzeichen einer Freien und altehrwürdigen Stadt nach fünf Jahren Bestehen über sich hinaus.

Am 29.04. dann aber die Enttäuschung: Die Drohnenshow ist abgesagt. Es heißt, während der Generalprobe wurden Drohnen von fremden Hochgeschwindigkeitsdrohnen abgeschossen. – Nein, so wurde es natürlich nicht gesagt. Geschrieben wurde: Das Drohnenballett wurde massiv gestört. Es gab mehrere Kollisionen von Drohnen mit Hochgeschwindigkeitsdrohnen und Abstürze derselben in Folge. Der Luftraum wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt. Für alle, die extra angereist sind eine herbe Enttäuschung. Was bleibt ist dafür ein anderes Geschenk: Ein Besuch der nächtlichen Elbphilharmonie mit ihren Wellenspiegelfenstern und ein atemberaubender Blick auf die hell erleuchteten Landungsbrücken und die Hafenkräne in der Ferne. Der Anblick entschädigt für die Enttäuschung der Erwartung. Die hoch beladenen Containerschiffe in der Ferne geben eine Ahnung davon, was in der Welt bewegt wird und worüber sich kaum einer Gedanken macht, wenn er gedankenlos konsumiert und ohne Verbindung zur Natur den eigenen Lebensraum quält.

Lonneke Gordijan und Ralf Nauta holen einen zurück ins Boot der Bewunderer des eigenen Lebensraumes. Zeitgleich darf man ihre Arbeit noch im MK&G bestaunen. Die beiden Künstler und Designer forschen bionisch und ahmen die Natur nach, machen anschaulich wie Natur funktioniert und geben Denkanstöße, was alles schon möglich ist und möglich werden könnte. In alle Bereiche hinein, technisch, biologisch, naturwissenschaftlich, physikalisch … bespielen sie die Bühne des Seins und veranschaulichen, was in Klassenräumen und Hörsälen manchmal unverständlich und abstrakt erscheint.

Die Schaltkreise aus Phosphorbronzedraht als Metallrahmen für Pusteblumen-Samen auf LED-Lämpchen lassen sehr nachdenklich werden. Sie vermitteln eine Ahnung davon, wie Welt funktioniert und sich der moderne Mensch die Erde und den Lebensraum voll erschlossen, voll vermessen und nutzbar gemacht hat. Und die Gedanken führen zu der Frage: Welche Zukunft hat die Zukunft, in der man als Teil der Matrix seinen Platz zu haben scheint und besonderen Funktionen zugeführt werden will. Vielleicht zugeführt werden soll. - Wie will man leben? – Wer bestimmt, wohin man ausschwärmen darf? Wie ein Elementarteilchen im großen Phosphor-Bronze-Draht-Rahmen.

Man darf mit Neugier und voller Bewunderung durch die geschichtsträchtige Stadt laufen und die Zeit nutzen um zu staunen und zu bewundern.

Vielleicht besichtigt man die Sehenswürdigkeiten, taucht ein in die Geschichte der Freien Hansestadt, die groß und reich geworden ist durch Jahrhunderte Seehandel und kaufmännische Meisterleistungen. Eine Stadt voll von Backsteingotik und mittelalterlicher bis moderner Architektur, die beeindruckt. Am Morgen darf man sich freuen über den Sonnenschein, der alles in ein freundlich-mildes Licht taucht, bis sich der Himmel am Nachmittag eintrübt. Die Flut ist eingelaufen und das braune Wasser steht zwischen den alten Speichern, in denen Waren einst ab- und aufgeladen wurden und schwere Arbeit Rücken beugte, wovon alte Steintafeln an den Fassaden neben den Toren erinnern.

Vielleicht ist man bewegt von den Eindrücken des Stadtspazierganges. Vielleicht hat man am Rande der Erwartungen des Lichterrausches bewegende Eindrücke mitgenommen. Vielleicht hat man den Entschluss gefasst wiederzukehren, weil man sich in diese Stadt verliebt hat, vielleicht, vielleicht, vielleicht, … aber hochnebelfelderartige Wolken verdichten sich zu einem postapokalyptischen Szenarium, wie aus einem Film, und ein grauschleiernes Wattemeer liegt über der Stadt. Der Wind frischt auf und man darf froh sein, wenn man passend gekleidet ist.

Im November 21 waren es fünf Jahre, seit die Elbphilharmonie in der Hamburg-HafenCity fertiggestellt war. Am 11.Januar 2017 war Eröffnungsfeier. 110 m hoch, 26 Etagen, 29 Aufzüge, … so liest man in Wikipedia,… Rahmendaten eines Kulturdenkmals, das an Segel, Wasserwellen, Eisberge oder einen Quarzkristall erinnern soll.

Es ist ein Geschenk, dass man das Konzerthaus besuchen kann, auch wenn man das Orchester dieses Mal nicht wird live vor Ort hören können, wenn es Haydns Schöpfung aufführt. Man steht irgendwo auf einer der Plattformen des Konzerthauses. Nicht oben. Nicht unten. Das nächste Kapitel ist noch ungeschrieben.

Der zweite Satz des Klavierkonzertes von Thomas Adès hatte am 28.04. das zehnminütige Lichtspektakel begleiten sollen, so wurde es im Netz geschrieben. Leuchtdrohnen-Ballett! So liest man bei NDR Kultur. Die Ohs und Ahs der Leute hätte man nicht hören sollen, der Plan war, dass alle sich per Smartphone zur Lichtinszenierung die Musik streamen. Die Verbindung funktionierte nicht immer einwandfrei. Die Drohnen aber flogen trotzdem, und das Licht flackerte auf oder erlosch, wie bei Rippenquallen in den Unweiten der Ozeane, die mithalten müssen, mit den Entwicklungen, die der Mensch ihnen zumutet. Es ist kein Zufall, dass das Studio Drift in Hamburg ausstellt, einer Stadt mit Verbindung zum Meer, wo sich alles mit allem verbinden kann. Großes Wasser, das man mit technischen Meisterleistungen bezwungen hat. Vielleicht. Auf jeden Fall bezwungen zu haben glaubt.

Technische Meisterleistungen, die nicht zuletzt inspiriert werden durch Denkanstöße, wie den Inszenierungen des Studio Drift, das jüngst das Thema Schwebstoffe in den Fokus gerückt hat, angeregt durch die Erforschung und Inszenierung von Drohnenflügen und der Betrachtung von Schwärmen in der Natur und wie sie funktionieren.

Lonneke Gordijan und Ralf Nauta sind wie der Auftakt zu einer neuen Kultur der Wahrnehmung, in der eine Jugend anders lernen darf und eine neue Zukunft beginnen darf, von der wir uns noch nicht einmal annähernd eine Vorstellung machen können, wie sie sein wird.

Man hatte Zeuge der Premiere sein dürfen, eines der wunderbarsten Kulturereignisse einer neuen, lichterspielenden Zeit und es lohnt sich den Spuren der Designer zu folgen. Zu beobachten welche Erkenntnisse sie aus den Anschauungen der Natur noch ziehen und in verständlicher Präsentation durch Kunst und Kultur inszenieren werden.

„Moments of Connection“ sind noch bis zum 08.05.2022 im MK&G zu bestaunen. Darüber hinaus darf man Studio Drift im Netz nachspüren, in dem die beeindruckenden Inszenierungen in den verschiedensten Berichten und über verschiedenste Kanäle zu ERLEBEN sind.

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