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Das Gehirn in Kunst und Wissenschaft

Das Gehirn in Kunst und Wissenschaft (und nebenan ist Farbe im Programm) Bundeskunsthalle Bonn (28.01 - 26.06.2022)

Sonnenaufgang, Vogelgezwitscher, der Duft von Blumen und ein Atemhauch der Natur bei milden Temperaturen. Wohlbefinden an einem neuen Tag. Was sehen wir, wenn wir sehen? Was hören wir, wenn wir hören? Was riechen wir, wenn wir riechen? Was schmecken wir, wenn wir schmecken? Was fühlen wir, wenn wir fühlen? - Fünf Sinne. - Mensch. - Leben! – Fünf Sinne,… vielleicht denkt man an „Das Haus der fünf Sinne“, geschrieben von Nadeem Aslam, und in derselben Sekunde fragt man sich WIE? Das Gehirn sucht Querverbindungen, sucht Vergleiche, sucht Entsprechungen zu allem, was es schon über die fünf Sinne registriert hat. Zur Wahrnehmung!

„Das Gehirn in Kunst und Wissenschaft“ wird in einer Ausstellung in der Bundeskunsthalle Bonn präsentiert und es wird gezeigt, der Mensch stellt sich über die Jahrtausende hinweg die Frage nach sich selbst, und ist auf der Suche.

Forschung an Gehirn und Geist beflügelt die Menschheit seit jeher. Stand heutiger Forschung, in vielen Quellen* nachlesbar, kann man Kraft der Gedanken und ohne manuelle Eingaben heute bereits Maschinen steuern. Stephen Hawking, als Paradebeispiel eines Menschen, der durch eine Maschine den Kontakt zur Außenwelt erhalten kann, wenn der Körper keine zweckdienlichen Funktionen mehr erfüllt, hat bewiesen, dass der trainierte Geist wenig braucht. Inzwischen wenig mehr als Augenkontakt. Optische Sensoren in den Maschinen können Mensch und Maschine „connecten“. Wie das Setzen von einem LINK.

Populärwissenschaftliche Magazine und Medienformate geben Hinweise darauf, was schon alles möglich ist. Nature, Science, Spektrum, PM, GEO,… wer sich durch die Zeitschriften liest kann Fluch und Segen zugleich erkennen. Was dem Fortschritt dient, birgt immer auch Gefahr.

Wie Stephen Hawking seine Maschine durch Gedankenkraft steuert, darf man sich umgekehrt die Frage stellen, wie weit wird die eigene Gedankenkraft durch die Maschine gesteuert? Die Interaktion Mensch und Maschine durchzieht alle Bereiche modernen Lebens und moderner Arbeitswelt. Es gibt kaum noch Arbeitsbereiche, in denen nicht Maschinensteuerung und Automation die Systeme am Laufen erhalten. Die Wurzeln der menschlichen Zivilisation, alte Handwerke und Kunstfertigkeiten, sind inzwischen in Museen verbannt und Maschinen haben in Massenfertigung übernommen, was einst als menschliche Meisterleistung galt. Mensch hat Zeit gewonnen und sucht sich Wege der Selbstoptimierung, um Schritt halten zu können, mit den Fähigkeiten der Maschinen.

Neuro-Enhancement ist der Begriff, dem man viel Aufmerksamkeit widmet. Wie kann man das Gehirn trainieren, geistige Fähigkeiten verbessern, vor allem in Hinblick auf Informationstechnologie und Überlebensfähigkeit in automatisierten Abläufen. Merk- und Denkfähigkeit wollen trainiert werden und die Menschen rasen sich selbst in den WAHNSINN. Seit Ausbruch der Pandemie hat die Welt Fragen.

Hat das Leben nicht das Recht darauf gelebt zu werden, Mensch das Recht darauf Mensch zu sein, mit allen Fehlern und Schwächen? Inklusion und Integration werden gefördert und die Gesellschaften beginnen sich zu erinnern, wie es einmal vor den Maschinen funktioniert hat:

Das gegenseitige „Achten“. Oder bleibt nachpandemisch, bei durchgeimpfter Weltbevölkerung die Top Prio A: Selbst-Optimierung? Ein Jeder darf sich mit der Frage auseinandersetzen und seine eigenen Antworten finden. Die technischen, smarten Hilfsmittel helfen bei der Selbstvermessung und machen Hoffnung auf Optimierung.

Die ganze Welt strebt scheinbar nach Perfektion der Geistesleistung.

Zweck: Freie Entfaltung und Selbstverwirklichung zum Erreichen finanzieller Unabhängigkeit.

Freiheit!

Die Hirnforschung, so liest man, sei noch immer weit am Anfang der Erkenntnisse über die genauen Funktionsweisen des Gehirns eines Individuums. Bald 8 Mrd. Menschen, steht in der Forschung die Frage im Raum, wie könnte man im Hinblick auf ein paradiesisches Miteinander in Frieden steuern? Wie weit ist man? In Literatur, Film, Kunst und Kultur tragen Viele zusammen, was sie an Erkenntnissen gefunden haben. Die Bundessammlung präsentiert Schätze der Kunst- und Kulturgeschichte, die NON-DIGITAL überliefern, was es Wissenswertes zu erhalten gibt. Wissen, das man vielleicht über alle Grenzen hinweg überliefern will. Vielleicht gar über die Grenzen des irdischen Seins hinaus, denn Mensch hat schon die Ausbreitung in andere Welten im Sinn. Science Fiction liebäugelt mit der Idee der Eroberung des, wie man bisher glaubt zu wissen, unbelebten Raumes.

Das Spiel mit den fünf Sinnen und der Steuerung des Hirns wird in einer zeitgleich stattfindenden Ausstellung in der Bundeskunsthalle gespielt. La Monte Young, Marian Zazeela und Jung Hee Choi inszenieren einen kontemplativen Erfahrungsraum. Das Verbotsschild zu fotografieren lässt innehalten und eintauchen, zur einmaligen kontemplativen Erfahrung inmitten des „Lärms“.

Hört man das Grundrauschen eines Generatorraumes? So fragt man sich, so laut der Ton, ohrenbedröhnend. Das Gehirn beginnt zu arbeiten. Und für einen Moment wird die Bundekunsthalle selbst zum Forschungslabor. Forschungsfeld. Man selbst zum Forschungsobjekt und gleichzeitig zum selbstreflektierenden Forschungsergebnis.

Wie mag es sich anhören im Maschinenraum eines Luxusdampfers, eines Kreuzfahrtschiffes wie der AIDA, eines U-Bootes, eines Quantenservers?

Die Lichtschwärme wie Spiralen, Elementarteilchen ausschwärmend, Photonen, wie das Entstehen einer Galaxie. Starkstrom, Frequenz, Tiefton! Markdurchdringend, Farbrausch! Sich links drehend? Rechts drehend? Richtungswechselnd? Radiolarienkugeln sieht man, Kieselalgen, „Kreidetierchen“. Was passiert im Hirn? Warum lässt das Hirn die Lichtteilchen tanzen? Oder sind es definierte visuelle Manipulationen. Op-Art mit Lichtteilchen? Welche Schablonen, welche Pixelanimationen auf Folien, Holospiele? Steuern Stromschwankungen? Spannungsunterschiede? Wie ein Kalaydoskop der Photonen? Ein Rausch zum Besänftigen eines Tinnitus. Gegenfrequenz? Frequenzüberlagernd? Lautheit gegen alle anderen Geräusche! - Sounddesign über Synthezizer! – Fluglärm? Rotorenlärm? – Tongenerator! - Und die gebeamte Projektion der sich ergebenden Frequenzbilder und Schwingungsmuster sind eine einzigartige audio-visuelle Erfahrung.

Lichtteilchen visuell erfahrbar zu machen ist auch das Werk von ROSA BARBA mit “The Colour out of Space” (2015). Durch verschiedene transparente Flächen erarbeitet er eine Projektion des Universums, wie wir es aus den Medien kennen. Glas, Plexiglas, Folie, Polymere,… man kann sich alles vorstellen. Licht, das den Raum durch die transparenten Medien, Hüllen, Atmosphäre durchdringt, bishin zur gewünschten Wirkung.

Auf dem Museumsvorplatz tanzen Kinder schattenspielend im Sonnenlicht in den zerberstenden Wasserteilchen des aufgebauten Wasserspiel-Brunnens von Jeppe Hein und auf dem Dach der Bundeskunsthalle reiten die Luftpartikel im Sonnenlicht durch „The Curve“ von Bettina Pousttchi.

Noch aber ist man im Dreamhouse und Jugendliche strömen in den Raum, tanzen, rennen, rufen, spielen, zücken ihre Smartphones, fotografieren. Man fragt nach, ob sie das Verbotsschild übersehen haben und wird gegen die eigene Absicht zum Mahner. Aber ist man Wächter? Man beobachtet, wachsam, bereit einzuschreiten, bevor etwas am Kunstwerk zerstört wird. Wieviel Zivilcourage besitzt man? In wieweit ist man bereit einzuschreiten? Das Gehirn arbeitet. Die antrainierte Zurückhaltung zu überwinden gilt es vielleicht. Vielleicht auch nicht. Muss Jugend gebremst werden? Soll Jugend sich unbeschwert durch das Leben bewegen dürfen? Im „Dream House“ in der Kunst, für die Kunst? Blockaden führen zu freiwilligem Verzicht. Kunst aber will wahrgenommen werden. Ruft nach Beachtung!

Ignoriert man das jugendliche Aufbegehren? Die Provokation?

Risikoabwägung, Schadensbegrenzung, Vorbeugung,… Man geht mit sich selbst in Klausur. - Nutzen? Die Hirnforschung hätte ihren Spaß an den Gedankenspielereien.

Unentwegt spielt das Hirn mit den Möglichkeiten und beschäftigt sich mit Zustandsbeobachtung, Fragen nach Ursache und Wirkung und sucht nach Perfektionierung. Die Ausstellung „Das Gehirn in Kunst und Wissenschaft“ zeigt eindrucksvoll, wie sich das Denken und dessen Erforschung durch die gesamte Menschheitsgeschichte hindurchzieht. Man findet Skizzen, Bilder, Gemälde, Plastiken, Skulpturen bis hin zu antiken Amphoren, in denen Menschen kunstfertig überliefern, was sie für besonders erachten und preisgeben, was sie damit kulturell überliefern und damit entlassen in eine etwas andere Art der Kommunikation.

Tief eingetaucht in das Thema, ganz fokussiert auf das Forschungsobjekt Hirn, wird man auch in der Bonner Kunsthalle fündig. Im „Raum für fantasievolle Aktionen“ spielt man mit der Idee eines humanoiden Servers und ein Jörg Sasse lässt den Mensch Computer spielen. 512 gerahmte Fotos dürfen immer wieder neu gehängt werden. Die Hängung zeigt, wie manipulierbar das Denken ist. Selbst wenn die Hirnforschung sich selbst noch in den Kinderschuhen erklärt, erkennt man schnell, welche Möglichkeiten der Beeinflussung man hat durch Veränderung von Reihen und Folgen und bestimmter visueller und audiosensitiver Parameter.

Im Hinblick auf die Hirnforschung und die angestrebten Ergebnisse haben sich die technischen Möglichkeiten anderer Fachbereiche inzwischen so weit entwickelt, dass jedes technische Element als Parameter zur Hirnforschung mitgenutzt werden kann. Der Raum, sowohl öffentlich, als auch privat, ist durchdrungen von Technik und ein Jeder hilft mit. Und durch die Atmosphäre schwirren Wolken voller Buchstaben aller Alphabete, Lieder über Lieder voll von Tönen und fast platzend vor Schall, und vielleicht kollabiert der Raum eines Tages wegen der Milliarden über Milliarden Datenimpulse und Bilder. – Teilchenstürmende Bilderberge!

Und es hört nicht auf. Wird nicht aufhören. Bis zum Lock-Down. Jedes TikTok in Tastaturen landet im Wolkenspeicher.

8 Mrd. tickende Zeitbomben. - Vielleicht. - Vielleicht auch nicht. Die Forschung arbeitet hart an Lösungen. „Alles wird gut“ kann man lesen. Gretchen ist leise geworden, Neubauer müde. - Was kommt? - Was bleibt? Gut zu wissen, dass es internationale Zusammenarbeit gibt, in der von verschiedenen Standpunkten aus gesucht wird nach Lösungen.

Betrachten wir das vielseits verschriene Übel „Social Networking“ einmal als Segen. Jedes Lied, jedes Bild,… soziale Medien, facebook, Twitter, Instagram, Pinterest und co. schenken die Möglichkeit auf Öffentlichkeitswirksamkeit und Alexa und Siri antworten auf Fragen, die noch offen sind. Mit welchen Wahrheiten? OFFEN! Es gibt viele Wahrheiten. Keine eindeutigen Antworten. Fragen sind offen. Wo liegt Rom? Norden? Osten? Süden? Westen? Es kommt auf die Perspektive an. Viele Wege führen zum Ziel. - Sprache versagt.

Wo ist der Anfang? Wo das Ende? In welcher Reihenfolge schreibt man was, denkt was, unter wessen Beobachtung steht man und die Maschine liest mit. Mit den Beobachtern auf der anderen Seite. - Wer? - Wo? Die Maschine ist wie ein Tier, das gefüttert werden will, das nach Input verlangt. Unzählige Filme spielen mit der Idee von menschenartigen Körpern von eingebauten Robotern. Cyborgs. Androide. Oder Haustiere. Kaum noch zu unterscheiden von den echten Menschen oder Tieren. - Die Bewegungsabläufe der Robotor sind schon lange so fließend und realistisch, dass man wahrscheinlich nicht wissen kann, was ist echt, was unecht. – Sind die Steuerelemente der Roboter vergleichbar mit den Hirnen der Menschen? Hirne der Menschen identisch gleich denen von Robotern? Roboter also menschlich, organisch denkfähig? - Realität?

Es wird geforscht am Daten eingebenden, Erfassenden, und die Server gleichen ab. Gesucht wird aus 8 Mrd. eine Schnittmenge. Eine Schnittmenge aus der man ableiten kann wie 8 Mrd. Herzen schlagen, wie also Mensch, verallgemeinert, „tickt“.

Mensch sucht nach Erklärungen für das ALLES. Für dieses unfassbare Wunder der organischen Existenz. Forscht, und denkt an Fortschritt. Denkt an Erleichterung. Denkt an Vergnügen, an Glück.

Adrenalin! Pures Vergnügen! - Simulierbar? Das Hirn-Forschungsobjekt Mensch setzt sich die Virtuelle Brille und Kopfhörer auf und taucht ab in andere Sphären, die wie ein „Inneres Auge“ direkt vor die Netzhaut projiziert werden.

Dominik Gonzalez-Foerster lässt den Betrachter mit Endodrome (2019) eintauchen in Teilchenwolken. Ein virtueller Raum aus fließenden Farben und Formen, die keinem Muster zu folgen scheinen. Es ist, als tauchte man ein in die Welt der Elementarteilchen und wird selbst zum Teil dieses Raumes. Zum Elementarteilchen. Im weitesten Sinne ist es, als erlebte man Physik.

Das Bewusstsein für die Welt in der man lebt wird erweitert. Ganz ohne Drogen.

Vielleicht erinnert sich der ein oder andere an Erlebnisse in Tanzpalästen und Discotheken, auf Musikfestivals oder Festen und vielleicht hat der ein oder andere schon erlebt, wie man sich in Trance tanzen kann. Professionelle Tänzer drehen Pirouetten und rotieren um sich selbst, erfahren physikalisch quergedacht das Strömen von Energie. Der Takt wird dabei vorgegeben vom Rhythmus der Musik und vom Flackern von Licht. Stroboskoplicht und Taktgeber unterstützen das Erweitern des Bewusstseins. Nebelmaschinen verändern die Atmosphäre und vielleicht erreicht man den Zustand von Trance. Einer Loslösung des Geistes vom Körper, von Raum und Zeit. Nicht selten verstärken körperfremde Stoffe, biologische Gifte, chemische Substanzen oder synthetisch hergestellte Drogen die Erfahrungen und verursachen Halluzinationen.

In der Ausstellung „Identität nicht nachgewiesen“, im ersten Stock, wird in einem unter die Haut gehenden, außergewöhnlich gut geschnittenen Film demonstriert, wie sich Menschen auf den Kontrollverlust bewusst einlassen, um bewusstseinserweiternde Erfahrungen zu machen und sich selbst in Trance zu versetzen. Trance – Kontemplation – Entrückung. - Die älteren Generationen erinnern sich vielleicht noch an die psychedelischen Experimente der Hochzeit der Hippie-Kultur. Eine Zeit, als das Silicon Valley noch jung war und mit vielerlei chemischer wie biologischer Stoffe, vor allem LSD, herumexperimentierte. Es wurden große Festivals gefeiert mit Trance und Drogen. Vielleicht hatte der Ein oder Andere sogar die Gelegenheit des Besuchs des großen Festivals von Woodstock. Flowerpower und LSD! - Synthetische Drogen, die das menschliche Bewusstsein vollkommen aus dem Gleichgewicht bringen (können) und die Fantasie beflügelt haben, die Erde zu einem besseren, friedlicheren Ort zu machen. Mit dieser Idee begann das große Ausschwärmen in die ganze Welt.

Gegenseitige Beeinflussung wurde vorangetrieben mit der Folge kulturell inspirierender Befruchtung! Eine Zeit, wie ein Mekka für kontemplative Erfahrungen, bis Einhalt geboten wurde und da und dort Sittenwächter übernahmen. Die fünf Sinne sollten nicht außer Kontrolle geraten und das Tier im Mensch, der Urinstinkt, nicht die Führung übernehmen. Ziel: Impulskontrolle durch Zwang und Angst.

Andernorts wurde die Dosierung der bewusstseinserweiternden Substanzen angepasst. Optimiert. Perfektioniert? Noch heute wird vor allem in der Neurologie weitergeforscht an Substanzen, die den menschlichen Erfahrungsraum und damit auch Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit erweitern soll.

Hirndegenerativen Erkrankungen entgegen zu wirken ist ein anderer Ansatz der Hirnforschung. Epilepsie, Parkinson, Demenz sind nur einige der Krankheiten, für die man forscht und entwickelt. Zielsetzung ist die perfekte Medikation. Beim Betrachten der Exponate kommt man vielleicht zu der Frage, wie es überhaupt zu den Erkrankungen kommt. Man wirft einen Blick auf die Geschichte.

Überlieferungen aus der Kulturgeschichte sind ausgestellt, die philosophische Fragen betrachten und die den gezielten Einsatz von Gift beleuchten. An den Tod des Sokrates wird erinnert und andere historische Prominente tauchen auf. Die Kulturgüter sind eine außergewöhnliche, analoge Datensammlung und gemeinsam mit den verstreuten Kulturgütern der Welt ein schützenswertes Gut zur Erinnerung.

Geschichtskenner denken bei der Betrachtung der Exponate der Ausstellung „Das Gehirn in Kunst und Wissenschaft“ vielleicht an das berühmteste Epilepsie-Beispiel NERO, an politische Krisenzeiten, an Rom zu Zeiten der Auseinandersetzungen mit den Ägyptern und an friedensstifte Zweckbündnisse und Verträge. Die seit dem Mittelalter gegebenen Möglichkeiten der Vervielfältigung von Schriften und Überlieferungen sind Motor der Neugier und Forschung wird vorangetrieben. In immer rasanterem Tempo.

Impulssteuerung kennt man aus Discotheken, wenn eine Masse sich mobilisieren lässt im Gleichtakt zu tanzen zur Musik. Gleichtakt kann in Schwingung versetzen und Brücken zum Einsturz bringen, wie man weiß, Takt kann je nach Intensität und Frequenz Luftteilchen in Bewegung versetzen. Kann Gleichtakt als Kraft einer Masse dann auch einem Teilchenansturm einer anderen Teilchenmasse entgegenwirken? Also Tanzen zur Weltrettung? - Nette Idee!

Genügen optische Reize, durch Licht und Schall der gegenwärtig gegebenen technischen Möglichkeiten von heute? Wie tief können die in Bewegung versetzten Teilchen in Massen eindringen und wie beeinflussen sie Organismen? Wie stören sie das Gleichgewicht der über die Jahrtausende entwickelten Natur? Wie relativ sind all die Forschungen und ihre Ergebnisse? Was gibt es darüber hinaus, wovon Mensch noch keine Ahnung hat?

Kann der Geist allein sich durch kontemplative Erfahrungen mit diesem noch unbekannten Übernatürlichen verbinden? Freud stellte die Frage in der Psychologie nach dem Über-Ich, die Philosophen aller Zeiten grübelten und grübelten und grübelten über Traum und Deutung und ihr Unterbewusstsein, das zu bisweilen chaotischen Gefühlsausbrüchen und zwanghaften Handlungen führt,… wie selbstbestimmt ist der Mensch tatsächlich und wo wird er verblendet, getäuscht und in die Irre geführt? ?

Die Bundeskunsthalle hat sich in einer einmaligen Ausstellung der Hirnforschung durch die Geschichte gewidmet, und das Hirn aus vielen Perspektiven beleuchtet. Die Fragestellung nach den ethischen Grenzen der Forschung ist deutlich erkennbar. Wer sind die Probanden? Und welche Hirne stehen im Fokus?

Nachdenklich macht der global flächendeckende Einsatz smarter Technik mit Optik-integriertem Monitoring und auditiv sensibilisierten digitalen Kommunikationspartnern. Was in der Bundeskunsthalle greifbar veranschaulicht wird ist im digital ausgelagerten Raum für den Einzelnen nur schwer nachvollziehbar. Wie behält man den Überblick, verliert sich nicht in den Untiefen der digitalen Fluten, wer achtet darauf, dass Grenzen, vor allem in der Forschung digitaler Zusammenhänge, nicht überschritten werden? Gelingt das Vorbeugen digitaler Manipulation? Digitaler Hirnmanipulation?

Behält die Welt bei all der Hirn-Forschung die ethisch-moralischen Grundwerte der UN-Charta für Menschenrechte im Hinterkopf?

Welche Substanzen führen zu welchen Krankheiten? Die Formel von Crystal Meth ist gegenüber einer partyberauschenden Disco-Szene angeschrieben. Computerspiele, Lichtspielereien, Spielen mit den Wellenlängen des Lichts, Spielen mit dem Einsatz gepulster Lichtsignale, Spielen mit Röntgenstrahlen, Lasertech…

Bei allen Möglichkeiten, die sich der Weltbevölkerung bieten, bleibt am Ende die Erkenntnis: Kunst ist eine wunderbare Möglichkeit die offenen Fragen, die sich stellen, immer wieder von den verschiedensten Seiten aus zu betrachten. Die Fragen bleiben offen, so dass JEDE/R nach geeigneten Antworten suchen kann.

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