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ISAMU NOGUCHI im Museum Ludwig in Köln

Die Ausstellung trägt keinen Titel. Nur den Namen des in LA geborenen Künstlers, der 1988 in New York verstorben ist. Ein Künstler, der seinerzeit an eines der begehrten Stipendien der GuggenheimFoundation kommt und sich der Nachwelt in Tischen, Leuchten, etc. überlässt, … im weiten Feld des Design in alle Bereiche hinein wirkend. Schöpfend aus seinen fernöstlichen Wurzeln, in denen man immer feinsinnig die Tradition des Natürlichen aufrechterhält und vor allem den Blick behält für die kleinen Dinge.

Die Erkenntnis der eigenen Kleinheit hat man im Kölner Museum Ludwig, das Isamu Noguchi eine eigene Solo-Ausstellung widmet. - Die erste große Retrospektive in Europa, mit über 150 Exponaten des japanisch-stämmigen Künstlers. [Bis Ende Juli 2022.]

Mit seinen japanischen Wurzeln kommt die Design-Ikone nicht um die bewegte Geschichte Japans herum und Hiroshima und Nagasaki sind nicht auszuklammern. Wenig verwunderlich, dass auch Isamo Noguchi als experimentierfreudiger und politisch engagierter Künstler die Folgen in seiner Kunst verarbeitet, bzw. versucht, die Erinnerung wach zu halten, an die Zerstörung.

Das Reisen, die dadurch gewonnenen Erkenntnisse und der erweiterte Horizont, wecken ein außerordentliches Gespür für Material und Materialbearbeitung. Die alten, durch die Jahrhunderte immer weiter getragenen und gepflegten kulturellen Traditionen fließen in das Design ein. Stark politisch geprägt, fehlt bei Noguchi auch nicht Zeitkritik.

Im Noguchi Lab können Groß und Klein selbst Skulpturen aus vor-gestanzter Pappe bauen. Nachbauen. Zusammenbauen. Ineinanderstecken. Aus Linien, wie Stäben, oder Flächen, also zweidimensionalen Ebenen, werden dreidimensionale Formen erschaffen. Der Raum mit neuer Form belebt. Große Dinge werden Klein gemacht oder umgekehrt. Was wirkt, wie zu groß geratene ÜberraschungseiAnleitungen, sind vorgefertigte Materialschablonen. Sie müssen nur noch übernommen und zusammengebaut werden.

Die Rohstoffe für die Materialien liegen um den Tisch herum. Es sieht aus, wie die Vorbereitungen an einem Labortisch.

Gestein, Metall, Mineralien, Holz, …

Marmor, Basalt, Papier … in Isamu Noguchis Skulpturen sind all die Strukturen zu entdecken, die man heute, von Menschenhand verwertet und verbaut, in Möbeln und Einrichtungen finden kann.

EIS?

Himmel?

Metall?

Sich auflösende Ordnung!

Phasenübergänge. Instabile Zustände. In Entropie wandelnde Strukturen?

Oder doch alles nur optische Täuschung?

Blasen im Eis. Blasen im Eisen.

Oder ist es doch ein anderes Metall?

– Vielleicht Aluminium?

Druck-Temperatur – Chemismus!

Was noch? – Geschwindigkeit? – Richtung? – Neuordnung! – Reorganisation der Mineralien.

Und dann die ewige Frage: Woher kommen die Materialien?

Das Material genau zu betrachten, es in seiner Umgebung zur Geltung zu bringen, ihm einen Zweck zukommen zu lassen, für den es nicht vorgesehen ist, … Der Top Designer Noguchi hat die Welt studiert, die Zusammenhänge ergründet und man findet eine Weisheit in den Exponaten, die sich nicht immer sofort erschließt. Warum wird so gern Kalkstein verwendet, wie bei einer bizarr bearbeiteten Bank, in der das Weiche, das Organische herausgelöst ist? Von den Organismen sind häufig nur noch Negative erkennbar. Abdrücke.

Die Kalksteinbank steht ganz am Anfang der Retrospektive, wie zum Zeichen für das was übrig bleibt. Muscheln im Kalk, grabende und bohrende Organismen, die sich auch in härtesten Stein einbohren können. Hineinfressen. Ein Leben, vom Mineral-Gehalt des umgebenden Gesteins.

Alles Weiche, Organische verschwindet. Es bleibt Härte.

Das Zusammenspiel der Materialien, das Erfassen des großen Ganzen der Welt, … Isamu Noguchis Arbeiten sind eine inspirierende Werk-schau für jetzige und auch künftige Designer.

Gleichzeitig schwingt leise die Kritik mit, als eine Ermahnung zur Vorsicht.

Der Künstler, der sich auch im Landschaftsbau verewigt hat, hat so manchen Ort bereichert mit einem Denkmal.

Formen und Strukturen, Materialien und Tönungen, Isamu Noguchi fügt sich ein an öffentlichen Plätzen und im urbanen Raum.

Sein Nachlass ist die Erkenntnis: Mit Materialien wird immer gespielt. Man ergründet das Wesen der Natur und versucht sie nachzuempfinden. Sie nachzuahmen. Sie für sich zu verbessern. Zu verändern. Zu nutzen.

Bionik und Wirtschaft arbeiten Hand in Hand mit dem Ziel einer besseren Zukunft. Mit dem Ziel über den Horizont hinaus zu wachsen. Mit dem Ziel: Intelligent Design!

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