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ARTE Osnabrück 22.-24.03.2024

BONJISI auf der ARTe Osnabrück

Abbildung 1 „Lovemore Bonjisi“, Kunsthandel Schnake*

Gewachsener Stein oder gemachte Materie?

ARTe Osnabrück, die Zweite! - Wer ist mit an Bord? „Lovemore Bonjisi“? So der Künstlername, dessen Steinskulptur verzückt bei der Ankündigung des Kunsthandels Schnake auf der Website der ARTe Osnabrück. – Bonjisi ist Steinskulpteur. - Internationaler Künstler. - Künstler aus Afrika. Aus Zimbabwe. Ehemals britische Kronkolonie Süd-Rhodesien, später Rhodesien, Zimbabwe-Rhodesien.

Neugierig wird gegoogelt: „BONJISI Kunst“. Man findet den Künstler. - Seine Kunst. Unter anderem beim Kunsthandel Schnake. Unter anderem: Witness Bonjisi „Protected Children“. Und Witness Bonjisi erinnert an Käthe Kollwitz. “Mutter mit zwei Kindern“.

Auch hier eine Mutter, beim Versuch ihre Kinder zu schützen. Wovor? Vor den Fängen der Verführer? Vor den Bestimmungen, die sich qua Geburt ergeben? Oder durch Profilierung von Talenten und damit finanziellen Möglichkeiten? Vor Menschenhändlern und Kopfgeldjägern? - Vor Krieg? - Im Krieg? - Käthe Kollwitz verlor den Sohn 1914 an den ersten Weltkrieg. - Der Verlust von gefallenen Kindern, gleich welchen Alters, kann kaum verwunden werden. Kennt auch Bonjisi das Gefühl des Verlusts? Das Gefühl der Schutzbedürftigkeit? - Es debattieren seit ehedem Pazifisten und Sozialisten an gegen Krieg und Ungleichheit. Aber: Menschen sind Menschen Feind, aus den unterschiedlichsten, nicht immer politischen Gründen. Manchmal reichen Habsucht, Gier und Machtstreben. – Treffen Entscheidungen gegen die Menschlichkeit. Oder ist es die Menschlichkeit, aus der heraus die Entscheidungen getroffen werden? – Entscheidungen, ohne Rücksicht auf Schutzbedürftige. Wie Kinder, zivilrechtlich oder politisch Verfvolgte, oder einfach nur Leute, die zur falschen Zeit am richtigen Ort sind.

SCHUTZ?

Ein großes Wort in der heutigen Zeit!

Ein kurzer Gedankensprung und im Hinblick auf Afrika hat man das Thema Geraubte Benin-Bronzen im Kopf. – Desweiteren gestohlene Ideen anderer Kreativer oder Designer. - Raubkunst? - Wenn moderne Künstler sich lustig machen über künstlerisches Erbe, und das Erbe kopieren, also einfach übernehmen,… sich aneignen, was schon andere zuvor erschaffen haben, und den Ruhm übernehmen: Ist das dann Raubkunst? Oder muss das Werk physisch abhanden gekommen sein? - Wer erinnert sich an die Werke alter Meister durch alle Jahrhunderte?- Jahrtausende? - Und wer erkennt den „Ideenklau?“ Oder darf man, ja sollte man unbedingt alte Meister als Vorlage nehmen und weiterentwickeln. Um so auch ihr Erbe zu wertschätzen und die Namen weiterhin in die Zeit zu tragen. Und sich mit den rätselhaften Größen auseinanderzusetzen, die den Kunsthistorikern offenbar so wichtig sind, dass sie nicht in Vergessenheit geraten dürfen.- Alles wäre Stillstand, wenn man es nicht dürfte. Dann steht die Frage nach dem Copyright im Raum. - Auf dem Prüfstand.- Wer war der Erste?

Wer hat´s erfunden? - In diesem Fall Bonjisi? Der Dialog ist gefragt. Wer kennt die Ersten? Die Erfinder? – Geschichtskenntnisse sind gefragt. Kunstgeschichtskenntnisse. – Und was, wenn die Inspiration tatsächlich einfach zufällig zum selben Ergebnis führt, wie seinerzeit erste infinitesimale Lösungsansätze bei Leibniz und Newton?

Abbildung 2 Andreas Kerstan „Der Sturmwächter“, 2016*

Auch ARTe Initiator Andreas Kerstan hat mit seinen Köpfen Ideen gewertschätzt und erweitert, die schon vor ihm andere hatten. Um nur einen zu nennen: Raoul Hausmann. Aktueller denn je, in Zeiten von zunehmender Verfeinerung von Robotics und Mechanisierung von organischen und biochemischen Prozessen. Das neue Design des humanoiden Antlitzes wird erweitert durch Biotechnologie.

„Der mechanische Kopf, Der Geist unserer Zeit“ wurde schon 1921 erschaffen (Quelle: Duden) - Im Netz findet man auch das Jahr 1918 als Angabe. - Was wahr und was nicht wahr ist…den 1970 verstorbenen Raoul Hausmann kann man nicht mehr fragen, hinterlassen ist nur sein Erbe. Das Spiel mit dem Gedanken, wie man den Menschen reproduzierbar optimieren kann, und welchen äußeren Einwirkungen er widerstehen können muss ist auf ewig verknüpft mit seinem Namen. Die an Hausmanns Werk angelehnten Charakter-Köpfe von Andreas Kerstan, der selbst nicht mehr ausstellt, sind ein geniales Profil durch Berufs- und Professionswelten. Andreas Kerstans nicht näher definiertes Antlitz der verschiedensten„Human Ressources“ endet 2017 mit dem Babylon Projekt.

Das ist wohl das große Geheimnis in der Kunst… wer schafft es in die Ewigkeit? Wer ist auch posthum so begeistert von einer Idee, dass immer und immer und immer wieder darüber berichtet und erzählt wird?

Andreas Kerstan verfeinert Hausmanns Erbe.

Die großen Köpfe der Geschichte… der Kunstgeschichte… wer waren sie? Wer hat (im Falle der Köpfe) an was geforscht, und Köpfe vermessen…? Raoul Hausmann war mit seinem Werk „Der mechanische Kopf“ einer derer, die das Unaussprechliche andeuteten, was sich in den Folgejahren nach dem Ersten Weltkrieg, bis hin zum Genozid im Zweiten Weltkrieg unaufhaltsam anbahnte. Andreas Kerstan holt es zurück in die Erinnerung.

Die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse damals wurden weiter vorangetrieben und es wurden und werden vielleicht heute noch immer alle Grenzen überschritten, die man nur überschreiten kann. Ob das Ende des Krieges damals das ENDE DER GRAUSAMKEITEN wirklich hatte einläuten können?

Lovemore Bonjisis ins Gestein eingebetteter verborgener Kopf scheint zu strahlen! - Eine Andeutung der radiologischen Bemühungen im Gesundheitswesen? – Ist es das, was Bonjisi dem Betrachter mitteilen will? -

Zufall, dass sich die Galerie Schnake gerade dem afrikanischen Land Zimbabwe so verbunden fühlt, das laut einer Wikipedia-Grafik beim wirtschaftlichen Aufstieg seiner unmittelbaren Nachbarn, aufstrebende afrikanische-Staaten, nicht mithält, obwohl es einer der wichtigsten Lithium-Versorger der Welt ist?

Lovemore Bonjisis schlafendes Gesicht, stilisiert, als hätte ein Hauch von Picasso mitgewirkt fasziniert. - Wieviel braucht es, erkennen zu lassen? Das menschliche Antlitz… Den Ursprung. Und welche Bedeutung spielt der verwendete Stein?

Die Skulptur „Lovemore Bonjisi“ ist längst verkauft, der Bildhauer dieses Mal nicht ausgestellt. Anstatt dessen findet man andere neue „Lieblingsstücke“, wenn auch nicht von Bonjisi. Er aber steht represäntativ für den Auftritt des Kunsthandels Schnake in Münster. Allzeit im Netz online präsent.

Abbildung 3James Mhendes "THE CHIEF", Kunsthandel Schnake, Münster*

In diesem Jahr in Osnabrück unter anderem ausgestellt: James Mhendes „The chief“ und Edvard Chiwawas „Ballhead“. Die Bildhauer Afrikas, ihre Wahl der Steine, ihr Witz, Humor und ihre Leidenschaft sind vom Kunsthandel Schnake gut vertreten. Ein Besuch der online-Präsenz lohnt sich.

Abbildung 4 Edward Chiwawa "Ballhead", Kunsthandel Schnake*

Die Steinskulpturen aus aller Welt geben Zeugnis vom Gestein, aus dem sie entstehen. Abfallprodukte? Oder Bohrkerne? Und was ist mit den Stäuben…

? Resten …? - Aus Baumaterialien und Wertstoffen für alles, was die globalisierte Welt zum Wohlergehen braucht entstehen Kunstwerke. Wie die Kunst von Bonjisi. Aus Zimbabwe.

Andreas Kerstan und das ARTe Team haben seit 2016 den Internationalen Kunstmarkt genau im Blick und sie verführen zum Hinschauen. Die Positionen zeitgenössischer Kunst und Klassischer Moderne haben viel zu erzählen. Wer sich darauf einlässt wird vieles finden, wovon er nicht geglaubt hat, dass er es suchen könnte. Getreu Picassos Motto: „Ich suche nicht, ich finde“.

Auf den ARTe Kunstmessen, wie hier auf der zweiten ARTe Osnabrück, darf gefunden werden.

Bild- und Quellenangaben:


- Andreas Kerstan, Kunstwerke > Andreas Kerstan › Andreas Kerstan (andreaskerstan.de)

- Kunsthandel Schnake, https://kunsthalle-schnake.de/eberhard-schnake/

- ARTe Kunsmessen GmbH, ARTe Kunstmessen › ARTe (arte-kunstmesse.de)


*Die für den Bericht verwendeten Abbildungen stammen mit freundlicher Genehmigung von den entsprechenden Seiteninhabern.

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