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ARTe Konstanz 22-24.07.2022

Lebenslinien! Acryl auf Holz! 8 mal 30 cm x 30 cm, je 380,00 €, in je zwei Reihen an Ketten, zu vier aufgehängt. - Warum ist es ausgerechnet dieses Kunstwerk, das nachhaltig im Kopf bleibt?

Was beeindruckt? Woran bleibt man hängen? Ist neu, was man sieht? Warum beeindruckt so sehr, was man sieht?

Lebenslinien! – Von Manuela Lutz. Ihre Werke erkennt man sofort. Erkennt die fluiden Formphasen von Wesen wieder,… ihre Farbgebung. Perfekte Reduktion aufs Wesentliche. Nicht zu viel, nicht zu wenig, gerade so viel, dass die Vision zu einem Innehalten veranlasst.

Und was, wenn man bei den Lebenslinien die Reihenfolge vertauscht. Was für ein Bild würde sich ergeben? Folgen, Reihen, Hängung, … Manuela Lutz spielt mit den Möglichkeiten.

Ganz entfernt mischt sich beim Betrachten der Lebenslinien eine Erinnerung bei. Eine Erinnerung an ein Video über einen Flug über eine karge Landschaft. Eingemauerte Grundstücke und ihre Geschichten dahinter. Geschichten, die selten erzählt werden. – Nur ein Gedankensprung aus dem Vagen der Kunst, die abstrakt bleibt und nicht eindeutig ist.

Das diffuse, die Farbgebung, die Flüchtigkeit, das sich Auflösende, wie eine Nanosekunde eines Moments, nicht lange genug für einen Augenblick, doch aber lange genug um etwas zu sein. Auf der Kante vom Sein zum Nichtsein! Ein Impuls, der alles durchdringt und alles aufweicht, zerstreut, zerfasert, zerstäubt, … die Konturen verschwimmen lässt, das Reale auflöst und die Wirklichkeit aus den Angeln hebt. Wie ein flüchtiger Gedanke, oder ein Traum. Eine Teilchenexplosion. Wie eine Zellteilung einer Elementarzelle in tausende von neuen Zellen. Die Phasen am kritischen Punkt! Die Existenz aller Phasen in Gleichzeitigkeit. Eine Katastrophe für organisches Existieren. Äußere Kräfte bestimmen die Form, innere Kräfte geben den Zusammenhalt. - Am kritischen Punkt?

Tobias Hartmann setzt das Flüchtige mit einem Blick gen Universum in Szene. Ein Blick in die Ferne, in fremde Sphären, andere Welten, in der Hoffnung auf etwas …, vielleicht Besseres,… sieht sich der Betrachter vor Szenen mit Kindern am und im Wasser. Wie ein schützender Beobachter im Hintergrund, auf einer tieferen Ebene. Er überlässt Abbildungen, die der Tristesse dieser Welt immer einen Ausweg aufweisen. Der Blick in die …, vor dem Griff nach den … Sternen wird auf der Arte Konstanz präsentiert und Tobias Hartmann vermittelt einen Hauch von Freiheit als farbgewordenes Materialexperiment kindlichen Werdens auf dem Weg in die Unbekannte: ZUKUNFT.

Petra Wenski-Hänisch greift die gegenwartskritischen Fragen nach der Zukunft auf ihre Art auf und inspiriert mit dem Bodensee Wahrzeichen und den eigens von ihr kreierten Skulpturen der Seehäsin, die mit ihren langen Ohren darauf aufmerksam macht, nicht wegzuhören. Die Seejungfrauen-Ähnlichkeit trifft einen Zeitgeist, der schon seit längerem immer wieder an Gewässern zu finden ist und die Fantasie vor allem junger Mädchen beflügelt, die sich zu romantischen Vorstellungen von Meerjungfrauen und der Wandelbarkeit von Land- zu Wasserwesen hinreißen lassen. Vielleicht liest man aus den Bildern und Skulpturen der Künstlerin eine Vielschichtigkeit der Existenz heraus und auf der Seite Atelier-Regenbogenkunst.de bietet sie Kurse zum energetischen Entspannen. Die Kunst von Petra Wenski-Hänisch bietet das ganze Spektrum, für die Reduktion auf einen einzigen Moment, der bleibt!

Es wird erkennbar, dass Kunst ein Weg sein kann sich fallen zu lassen. Eine Möglichkeit dem Hier und Jetzt ab und zu für eine Weile zu entkommen, bis der Alltag einen wieder einholt mit allen Pflichten, aber auch schönen Momenten. Ein Weg Kraft zu tanken für das Leben.

Gudrun Landwehrs farbstarke Porträtansichten junger Schönheiten erkennt man sofort wieder. Starke Farben, laszive Blicke, Augen, die reizen und anziehen, … Leben, Liebe und Leidenschaft werden spürbar und was Begehren wecken kann, wird wahrgenommen.

Wahrgenommen werden auch Ralph Hackelands „Mannsbilder“. Auf den ersten Blick vielleicht humorig wirkend, lassen sie auf den zweiten Blick schmunzeln. Da wirken Tapeten wie Trauma und Räume werden sichtbar, allein durch den Wiedererkennungswert des Hintergrundes. Vielleicht setzt dann die Fantasie ein und man beginnt sich Geschichten zu den Charakteren zurecht zu zimmern. Geschichten, die es wert sind erzählt zu werden und man ist versucht die Betrachter anzusprechen, ob sie ihre Geschichte zu den einzelnen Charakteren erzählen wollen. Ein spannender Gedanke, so eine Geschichtensammlung, allein auf ein einzelnes Bild hin, das je einen „man at work“ darzustellen scheint. Ralph Hackelands Werke sind Fantasieanreger.

Fantasie ist auch bei Ruth Schleeh gefragt. Die Künstlerin wird in einer Single Artist Show von der Galerie Kerstan präsentiert und man liest in „Bildern als Spiegel gelebten Lebens“, so liest man in der ARTe-Kurzvorstellung der gelungenen Soloshow. Abstrakte Kunst, informell, gearbeitet in Schichten, Acryl-Mischtechnik mit „Gefühl“. - Pure Emotion. - Weich, flüchtig, und in besonderer Anordnung der Hängung. Man darf eintauchen, soll eintauchen, soll sich einlassen auf die Kunst, und nachspüren, was die Künstlerin erschaffen hat. Die Erkenntnis ist eine höchst individuelle Angelegenheit, so soll nicht viel mehr gesagt werden, als dass es lohnt, genauer hinzuschauen.

Deutlich konkreter ist die Kunst von Joanna Zylla, in der Zusammenstellung des Atelier Kantor.

Ein einziger Blick genügt! Die Wahl der Farbe, die oft technischen Motive, wie aus einer fremden Dimension, … Joana Zylla!

Der Name ist sofort präsent. Die Erinnerung an die Künstlerin, auf den ersten Blick eine zarte, zerbrechlich wirkende Frau, auf den zweiten Blick voller Kraft und Ausdruck, mit dem Blick fürs Wesentliche. Dem Gespür für Tiefgang. In Öl auf Leinwand zeigt sie was gezeigt werden soll. Faszination für Perspektiven und Maschinen, die wirken, als hätte man ihnen Leben eingehaucht.

Auf der homepage des Atelier Kantor wird untergliedert in Industrie, Japan und Lyrik und man erinnert sich an Joanna Zyllas Kunstwerke.

Die Figuren haben alle etwas Puppenhaftes. Wie Automaten. Harlekine mit steifen Gesichtern, starre Mimik und wenig Emotion. – Kälte! - Und was man als erstes für ein vielgliedriges Insekt hält, in goldgelbem Ton, vor finsterem Hintergrund, entpuppt sich als Motor. So hat sie es bei einer ersten Begegnung auf einer der früheren ARTe-Messen erklärt. Man denkt an den Titel: „Monaco“. Ein wenig irreführend, es sei denn, man zieht die Querverbindung zu den Hochgeschwindigkeitsrennen der schnellsten Fahrzeuge dieser Welt, die von fokussierten Formel-Piloten gesteuert werden. Piloten, die Raum und Zeit beherrschen gelernt haben. Eine Einheit werden mit einer Maschine, eine Symbiose eingehen und während Bewegung wie im Tunnel sind. Konzentriert auf das Ziel, das es zu erreichen gilt. Gern als erster, im Wettkampf mit anderen. Tunnelröhren in aller Welt faszinieren Joana Zylla und in der von ihr gewählten Perspektive werden sie zu Dimensionsportalen. Die Faszination Technik vermutet man nicht gleich bei der kleinen Person, aber in ihren Werken wird klar, die Ära der Geschwindigkeit hat einen Reiz, dem man sich nicht entziehen kann.

Was bleibt, wenn man alle Technik weglässt ist pur.

Bei Sibylle Duhm-Arnaudov findet man nur noch „Grasslands“. Wie eine Zeit nach der Verflüchtigung der fluiden Phase, nach dem Verschwinden der Meeresbuchten, wenn sich Natur mit Gräsern und Sumpflandschaften ihren Raum erobert, auf dem Weg zum Festland, unter regressiven Bedingungen, bevor das Meer sich zu einer anderen Zeit, transgressiv, wieder das Terrain zurückerobert. Der ewige Kreislauf von Werden und Vergehen wird hier sichtbar, und die Bedeutungslosigkeit des menschlichen Zutuns klar. Der Mensch wird möglicherweise am Ende nur eine Phase gewesen sein.

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