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ARTMUC 07.-09.10.2022

221008 – ART MUC IM NEUEN QUARTIER in der MTC Event Location im Münchner Norden

Und wieder lockt die Kunst nach München. Der szenetrendige Auftritt auf der Praterinsel ist ersetzt durch gehobenes Ambiente in einer außergewöhnlichen Lokalität für den neuen Style der Kunstmesse ARTMUC im Münchner Norden.

Bayern – München – Kultur – ART MUC 2022

Namen wie Karina Laru-Nau sind vertreten, und alte Freunde der Art Muc, sind mit El Bocho, Mel Ramos, Käpten Nobbi, Sabine Liebchen, Astrid Stöfhas, Elica Tabakova und Georg Pummer dabei, vertreten vom art 42 Kunsthandel.

Cengiz Hartmanns außergewöhnliche Holzskulpturen fallen ins Auge. Neben einem ausgehöhlten Baumstamm, kreuzstichgedrahtet an seiner Zweiteilung wieder vernäht. Im Gespräch erklärt er, dass die blau-schwarzen Spuren an dem Eschenstamm, den er sieben Wochen lang ausgehöhlt hat, von einem Pilz herrühren, der auf Metall zurückzuführen ist.

Im Gespräch mit Cengiz Hartmann kann man einmal mehr vom Zustand des Holzes erfahren. Weithin bekannt: Den Wäldern geht es schlecht. Der Zustand der Hölzer zeigt sich in den Holzarbeiten. Und die Aushöhlung des Baumes, die Entkernung, ist wie ein Zeichen für eine nicht mehr intakte Nährstoffversorgung.

Die Skulpturen „High Vase“ stehen da wie offene Vasen mit langen Beinen. Vasen, befüllbare Körper. - Krüge. - Zwei Krüge auf drei Beinen,… ein Krug auf zwei Beinen. Vasen auf der Flucht, denkt man vielleicht. Oder auf dem Weg, wie ein Krug. Auf dem Weg zum Wasser, das es zu finden gilt. - WASSER! - Zu trocken war es in den vergangenen Jahren. Das ist zu

sehen. Sprünge, Risse, Wellen,… Cengiz Hartmanns Arbeit rüttelt wach. Der Holzkünstler, der keinen Holz verarbeitenden Beruf erlernt hat, wie er erwähnt, arbeitet nachhaltig. Zwei großformatige Werke, wie Wandelemente sind aus gepresstem Karton hergestellt.

Cengiz Hartmann teilt sich die Nische mit C.F. Leipholz, der als Ausgleich zur Arbeit am Monitor farbenfrohe Kunst inszeniert, um abzuschalten. Das ganze Spektrum der Farben wird bedient und Form in der Ebene abstrahiert.

Abstraktionen von Kunst spielen mit dem Unterbewusstsein. Der Blick von der einen zur anderen Seite in der Nische lässt die visuelle Information miteinander verzahnen.

Kunst bedient Psychologie und der Betrachter interpretiert. Alles erlernte Wissen wird mit der Kunst abgeglichen und fragmentarisch miteinander verzahnt. Bisweilen ergibt es einen tieferen Sinn. Manchmal auch nicht. Die Informationen, die man von den Künstlern im Gespräch verarbeitet, mit dem Blick auf die Werke, setzt man in einen Kontext, der sich zu offenbaren scheint. Welche Kräfte wirken im Draußen, die man in der Kunst wiedererkennt. Wie könnte man die Strukturen im Holz der Arbeiten Cengiz Hartmanns, sowohl die natürlich gewachsenen, als auch die nachträglich zugefügten, mit den abstrahierten Arbeiten des C.F. Leipholz in Verbindung bringen? Sollte man es überhaupt versuchen? Das Hirn will Verbindungen schaffen. Will verstehen. Sucht nach Lösungen für offene Fragen. Am Ende fehlen Antworten. Eindeutige Antworten. Also offen lassen, was unklar scheint. Vielleicht gibt es sie nicht. Die eindeutigen Antworten. Nur weitere Fragen.

In der Nische hinter C.F.Leipholz und Cengiz Hartmann zeigt Florian Hagen eine bittersüße Symphonie des Krieges. Welcher Krieg? Vielleicht denkt man immer zuerst an den gerade in den Medien drängendsten. Die anderen sind ausgeblendet . Scheinbar vergessen. Von den meisten verdrängt. Man würde vielleicht verzweifeln, würde man das Leid und Elend der Welt all zu tief ins eigene Bewusstsein dringen lassen. Also braucht es Jene, die daran erinnern. Daran erinnern, dass NICHTS Kriege rechtfertigt. Auf welche Art auch immer sie gekämpft werden. Der Kopf ist voller Bilder, aber Antworten auf die sich ergebenden Fragen liefern sie nicht.

Ein Soldat, der ein Kind rettet, eine Mutter, die mit Leib und Seele versucht ihr Kind zu schützen, bis zum letzten Blutstropfen, ganz rechts außen der Dirigent eines Kriegsorchesters aus vergangenen Zeiten. - Welche Informationen speichert das Gehirn? - Was bleibt? - Ein bizarres Gefühl. … - Kein Gutes!

Das Erbe der großen Kriege ist vielleicht nicht mehr allen im Gedächtnis. Also erinnert Antje Hain daran. In einem Fotoprojekt. Erinnert daran, dass dieser Planet allen gehört. Der Planet und die Natur. Und dass Himmel und Atmosphäre offener Raum sind. (Vielleicht. Geht man mal davon aus, dass der aktuelle Stand des Lehrbuchwissens glaubwürdig ist).

Indes: Die Spuren haben sich verändert. - Verändern sich. Für jeden sichtbar. Offen. - Wer kann Erklärungen geben?

Die ganze Messe ist voller Impulse, die Erklärungsansätze liefern. Ausgehend davon, dass alles mit allem zusammenhängt und keine Ursache ohne Wirkung ist, kann man vielleicht für sich Erklärungen finden. Wie wahr, oder falsch sie sind kann zu Hundertprozent niemand wissen.

Nicht einmal der Supercomputer, der aus den Daten der Welt, eingegeben von Menschenhand, ein Bild zusammenbaut, kann eine hundertprozentige Erklärung haben. Und wieder bleibt am Ende nur das große Fragezeichen. - Ein planetenumspannendes Fragezeichen. Ein mahnendes Fragezeichen mit Hinweis auf Achtsamkeit. - Und Wachsamkeit.

BUJA offenbart sein neues Buch und wer sich für URBAN ART begeistert kann nicht anders, als diesem Buch und seinen Werken zu verfallen. Die Liebe zur Arbeit ist spürbar. Das perfekte Arrangement von Chaos und Kritik an der Welt, nicht ohne Humor, nicht ohne Schalk, nicht ohne Augenzwinkern, aber mit tiefer politischer Systemkritik, so jedenfalls glaubt man zu erkennen. Die alte Kunst wird neu aufgegriffen, entmachtet, und erhebt sich wieder, wie Phoenix aus der Asche. Neue Kunst, voller Hochachtung für die alte. Alles ergibt plötzlich (K)eInen Sinn. Es scheint alles drin zu sein, was man wissen muss, um der Weisheit ein Augenzwinkern näher zu kommen. Gleichzeitig bleibt am Ende das große Fragezeichen. Wieder mal. Mit Fragmenten aus Sprache und Verschriftlichung der Welt. Bei BUJA gern auch in Sütterlin.

Glitch! – Ähnlich einmalig wie BUJA, aber doch ganz anders ist Georg Pummer, mit seinen porträtierten Girls mit Bildstörungen. Digitales Scratchen = Glitch – analog verewigt in Acryl auf Leinwand - kein in sich geschlossenes Moirée am Monitor, oder in seidigen Geweben, wie vielleicht Organza, sondern definierte kubische Störungen, wie Pixelstörungen, und die Schönheit der Welt zeigt sich in ihrer gesamten Fragilität.

Die Schönheit der Jugend, ihre digitale Anfälligkeit, die Vergänglichkeit… die Schönheit der Welt, die Schönheit der Natur, die Kunst, welche große, wie auch kleine Fragen aufwirft,… Immer wieder wird die Natur beleuchtet, in all ihren Facetten und Bedeutungen. Und natürlich wird auch der Zustand der Welt nicht außen vor gelassen, wie eindrucksvoll dargestellt von Lena Krashevka, die sich der Luftpolsterfolie verschrieben hat und dem Betrachter weibliche Akte hinter transparenter Folie offenbart, oder Oleksil Gnievyshev, mit dem „Mädchen aus Nagasaki“, ausgestellt bei der gkp gallery.

Tamar Klar spielt mit dem Material Plexiglas und den Effekten transparenter Materialien. Im Gespräch mit der Künstlerin wird die Psyche des Menschen angesprochen und Verhaltensmuster, die über Jahrhunderte in Protokollen und Listen dokumentiert sind.

Neben Plexiglaskuben und ihrer Fähigkeit der Spaltung des Lichts hat sie auch Nahrungsergänzungsmittel eindrucksvoll transparent in Szene gesetzt. Das Vage hinter der nahezu unsichtbaren Oberfläche soll zum Vorschein kommen. Das Innenleben. Bleibt die Frage, ernährt sich die Psyche auch über Farbe?

Tamar Klar betont, dass jeder Mensch eine bevorzugte Affinität zu bestimmten Farben hat. Nachgewiesen ist das Bevorzugen der Farbe Blau, die für Seriösität und Vertrauen steht. Die Werke in Blau sind die Ersten, die vergriffen sind. Offensichtlich die ersten, die ansprechen. - Blau als Wohlfühlfarbe. – Der Blaue Kern wird gern gekauft.

Auf der Messe sind hauptsächlich Werke in Orange, Gelb und Grün zu sehen.

Solmaz Lienhard arbeitet den harten Kern unter der offensichtlichen Oberfläche heraus. Skulpturen aus Drahtgeflecht, die eindrucksvoll mit dem Licht spielen und deren Schatten wie Wolken an der Wand zu schweben scheinen, je nach Lichteinfall und Intensität der Beleuchtung.

Das Arbeiten mit fast durchscheinenden, Geweben, die man unter anderem vom Seidenkoffer von Sheila Furlan kennt und die entfernt an Salpenschläuche in der Tiefsee erinnern, findet sich an den verschiedensten Positionen auf der Messe. Die Schönheit des Materials wird immer wieder sichtbar. Geisterhaft, vage, und je nach Feinmaschigkeit als Besonderheit bei Lichtspielereien verwendet. Die optischen Effekte, die durch Gitter erzielt werden können, sind hier greifbar. Man könnte vielleicht Stunden damit zubringen, ja Tage, die Zeit vollkommen verlieren, sich mit den transparenten Materialien auseinanderzusetzen, und der Frage nachgehen, wie sie unter welchen Bedingungen reagieren. Durch welchen Druck oder Zug sie wie ge- bzw. verformt werden können. Und welche Rolle die Temperatureinwirkung dabei spielt. Angewandte Physik! Dem Denken sind hier keine Grenzen gesetzt, und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die Materialforschung beschäftigt sich aus Kostengründen und zur Feststellung von Einsparpotenzialen seit Jahrhunderten mit der Fragestellung, mit wie wenig Material man auskommt, um solide (Bau-) Stoffe mit sicherer Festigkeit herzustellen. Wieviel Zug und Druck halten die Stoffe aus? Wie beständig und reißfest können Materialien sein, wie elastisch oder plastisch sind sie? Und wie reagieren sie auf- oder besser gesagt mit Licht? Unter Einfluss von Strahlen?

Die preisgekrönte Designerlampe von Vanory Design hat ebenso ihren Weg in die Messehalle gefunden, wie die Spiegelmöbel der Designerin Nicole Doth. Das Spiel mit Licht und Brechung, Spiegelung und Reflexion ist wahrscheinlich fast so alt, wie das Denken des Menschen selbst, seit er sich vielleicht ein allererstes Mal selbst in einer ruhig spiegelnden Wasseroberfläche gesehen hat, und wunderte, wer ihn da aus der Pfütze heraus anschaut. Das Märchenhafte in der Kunst ist am Ende von großer Relevanz und das Thema Spiegelung und Lichtbrechung immer wieder eine Herausforderung hinsichtlich der Wirkung auf die Umgebung. Wissen aus der Brennglas-Wirkung von Glasscherben oder Linsen.

Felix Haspel, Meister des Textildesigns und der Gewebekunst, ein Tapisseur der Extraklasse, zeigt seine meisterhaften Entwürfe von dem, was seit Erfindung des Webstuhls alles möglich ist. Abgesehen von der Kunst der Tapisserie, die vor der automatisierten, maschinellen Produktion fast unbezahlbar war, steht eines der „Kunstwerke“ mit fließenden Strukturen, wie Basaltverwehungen im Wüstensand, oder Windspuren in steiniger Weite, zwischen Säulen, auf denen in Metall eingepferchte Kissen gezwängt sind. Mit sehr viel Fantasie, wie freigelegte Ritter, mit Resten von rostender Rüstung.

Wie so viele Künstler, die alle versuchen die Welt als Ganzes, im Kontext der Geschichte zu erfassen, spielt die Präsentation seiner Kunst auch mit Geometrie, die im Zusammenspiel mit Beleuchtungskunst neue Räume auf ebenen Flächen simulieren kann. Die Kunstwerke werden in der Wahrnehmung erweitert durch neue Ebenen.

Visuelle Kommunikation, sozusagen als besonderes Bonbon.

Felix Haspel, der Textil-Poet!

Poetisch auch die Werke von Robert Balke, der es wohl geschafft hat, denn er lässt die Maschine für sich arbeiten! Das gewünschte Ergebnis muss er nur noch voreinstellen. Quasi programmieren. An den richtigen Stellschräubchen drehen, die richtigen Startpunkte setzen. Ausgangssituationen für die beginnende Simulation eines realen Szenario, das es an eine Wand schaffen soll. In einen offenen Raum. Und dann entstehen magisch, wie von Geisterhand, seine Kompositionen in Schwarz-Weiß, die wie die Entwürfe für die Plastiken von Solmaz Lienhard aussehen.

Ist die Aktivierungsenergie erst einmal erreicht, setzt sich die Maschine in Gang und arbeitet. Unaufhaltsam. Unermüdlich. Solange, bis der Maschinenmeister dem grafischen Treiben seiner maschinellen Schöpfung ein Ende setzt. Robert Balke, Komponist bizarrer Federwelten.

Arno Landwehr ist vertreten mit neuen Werken aus Metallvariationen auf Plexiglas. Und über seine ausgestellten verbrannten Hölzer / Kohlen, darf man gerne schmunzeln. Auf jeden Fall sind sie es wert in der derzeitigen Debatte um die Frage nach der Energie der Zukunft, ohne CO2-Ausstoß, und trotzdem nachhaltig, ein Grübeln zuzulassen.

Seine Kunstnachbarin Daria Lepkova bei der Art Muc zeigt, wie unbedachtes Wegwerfen von Wertstoffen schnell Kreise ziehen kann und rückt in den Fokus, was man nicht oft genug betrachten kann: Wasser.

Wer Farbe liebt und das Leben, und wehmütig den alten Zeiten nachtrauert, als alles noch so einfach schien, und die Filmindustrie mit Bud Spenser und Terence Hill für wunderbare Kinoabende, später Fernsehabende sorgte, die man lange im Voraus hat planen können, nicht ad hoc, auf die Schnelle, in einer unüberschaubaren Masse an Content, in dem man zu ertrinken droht, der ist gut aufgehoben bei Jacob Reh. Er lässt die Erinnerungen Farbe werden und setzt der Nostalgie ein ausdrucksstarkes Denkmal!

Little Brix verpixelt die Welt in LEGO. Seit er denken kann baut er mit den Steinchen. Schon mit zwei Jahren soll er angefangen haben und bis heute hat er damit nicht aufgehört. Was man vielleicht schon bei AiWeiWei bestaunt hat, ist eine besondere Art der ART. Wie eine Hommage an die Antike, als an Architekturen, in Böden oder an Wänden, Einlegearbeiten kostbarster Bilder aus Mosaik erschaffen wurden. Zeitaufwendiges Kreieren von Bildern, die das Herz berühren sollen. Erfüllte Zeit mit der Erschaffung von Schönheit, als zweidimensionales Ergebnis. Aus Steinen, mit denen man die ganze Welt simulieren könnte: LEGO.

Jürgen Kuhl mit „Newton Popart“ versetzt den kunstinteressierten Betrachter in Staunen, indem er das Farbspektrum auf Wohlfühlmodus dreht. Die alte Popart wird einmal mehr neu ins Licht gerückt. Quasi wiederbelebt. Den Endsechzigern und neunzehnsiebziger Jahren mit ihren offenen Entblößungen und dem Ende der Prüderie wird von Jürgen Kuhl ein Denkmal gesetzt. Helmut Newton als Fotograf geehrt, weil er es ist, an den man vielleicht als Erstes denkt, wenn man den Namen im Titel liest. Mit einem Gedankensprung in die Physik landet man schließlich bei Sir Isaak. Im Feld der Physik also angekommen, die Biologie hinter sich gelassen, naturwissenschaftlich den Blick aufs Farbspektrum gerichtet, kommt man bei Jürgen Kuhl tatsächlich bis hin zu den Fragmenten von Wissen über die Newtonschen Ursprünge und ein Schlussgedanke zieht auch noch die Rotverschiebung in Betracht. So viel Gedanken-Grundbildungs-Gehüpfe nur wegen des Spielens mit dem Spektrum des Lichts für das Ausarbeiten der menschlichen Natur,… Jürgen Kuhl zieht alle Register d(igital?)er Bildbearbeitung und offenbart die Möglichkeiten alter Ansichten im ganz eigenen Stil. - Neonwelten und Lichteffekte, und immer wieder nackte Tatsachen, die auch in einer moralisch offenen Gegenwart offensichtlich noch nicht an Interesse verloren haben. Jürgen Kuhl beweist: Farbe ist Inspiration!

Den Menschen zum Denken zu bringen ist ein Leichtes in der Kunst. Gilt das universal für alle Menschen? Auch für Menschen, die anders ticken als andere? Menschen, für die man noch keine Schublade gefunden hat?

In Zeiten, in denen man nicht sicher sein kann, wie weit es ist bis zur nächsten Kamera, ist man vorsichtig geworden. Mensch wird schnell profiliert. Ungewöhnliches, auffälliges Verhalten schnell in bereits beschriftete Schubladen gesteckt. Wenn es noch keine Schubladen gibt, werden neue erschaffen. Die sozialen Systeme sind bestrebt keinen durchs Raster fallen zu lassen und darauf hinzuwirken, dass ALLE gesellschaftskompatible, wertvolle (oder sollte man sagen: wertbringende) Mitglieder der Gesellschaft werden können. Inklusion ist eine Möglichkeit, dass sich jeder aufgehoben und wertgeschätzt fühlen kann.

Inklusion holt all jene aus der Isolation, die man noch vor Jahren in betreuten Einrichtungen weggesperrt hätte. Kunst kann einen wertvollen Beitrag leisten. Sie hat das ungeheure Potential zur Mitwirkung. In Menschen kreative Prozesse auszulösen hat gezeigt, dass Kunst Talente entfesseln kann, die normalerweise im uniformen System unentdeckt geblieben wären.

Über eine solche Erfahrung berichtet die Künstlerin Anja Ernsberger. Mutter eines autistischen Sohnes. Sie hat das kreative Potential entfesselt und das Kind aus dem eigenen Käfig herausgeholt. Mit Spaß und viel Energie hat sie gelernt, die Welt des Kindes zu begreifen, und erkannt, was es bedeutet autistisch und menschenfremd in vollkommen anderen Denkmustern zu existieren.

Den Stempel, der vormals „sozial inkompatiblen Individuen“ aufgedrückt wurde, gibt es heute nicht mehr. Jeder Mensch ist auf seine Weise einzigartig. Für die Künstlerin ist die Inspiration durch das Kind so tiefgreifend, dass die Inspiration durch das Kind wie ein Geist immer wieder in ihren Werken auftaucht. Die besonderen Kinder, deren Welt man als Erwachsener erst entdecken muss, haben es in der heutigen Zeit leichter, als früher.

Mit Greta Thunberg wurde der Welt gezeigt, dass Behinderungen wie beispielsweise Autismus als Chance verstanden werden können, nicht als Makel. Chancen, von denen andere lernen können. Chancen als Inspiration. Diese Inspiration wird bei Anja Ernsberger farbstark umgesetzt und ihre Werke sprühen vor Freude und Leben.

In einer smarten Zeit, in der immer mehr Menschen sich in eigene Universen flüchten, wird ein NORMAL immer schwerer zu definieren. Gemeinsame Malsessions, wie die von Anja Ernsberger mit ihrem Sohn, können als Team-bildende Maßnahmen angesehen werden, in denen die digitalen Multiversen wieder Überschneidungen erfahren. In den entstehenden Schnittmengen kann man vielleicht neue Perspektiven entwickeln, für eine vollkommen digital durchwirkte Zeit.   

flacas fliegende Herzen erkennt man von Weitem. Kunstherzen, abgetrennt von den Venen und Arterien (oder noch nicht verbunden mit den Haupt-Versorgungskanälen des Körpers), aufgehangen an Gas-befüllten, roten Ballons. Die Digital-Artistin bezaubert auf der ARTMUC mit einem Tisch mit eingelegtem NFT. Auch ein rauchendes NFT aus ihrer Serie Bondage darunter. Der Monitor für die virtuelle Kunst eine smarte, bewegte Intarsie, die man erst beim Näherkommen entdeckt. flaca spielt mit der menschlichen Fantasie wie eine Zauberin, erweckt ihre Hauptfiguren zum Leben, wie Geschichten, die erst noch erzählt werden müssen.

Man erkennt den Blick für die Zerbrechlichkeit und Fragilität, und der Wunsch nach Schönem und Bezauberndem wird befriedigt. Der Puls des Weiblichen breitet sich aus, wächst wie Blumen ins Unendliche und berührt tief. Diffundierende Natur und weit sprießendes neues Leben, aus neuen Zellen und Blüten, sind ebenso flacas Thema, wie die blitzsaubere Darstellung von harter Realität, wie sie die mediale Welt dem inneren Auge des Betrachters schon lange übergeben hat, mit der Fähigkeit Begehrlichkeiten zu wecken. flaca erwähnt beiläufig, dass sie sich verstärkt den NFTs widmen möchte und man darf sich schon freuen, denn in flacas Welt gibt es mehr zu entdecken, als man auf den ersten Blick ahnt. Man erinnert sich an den Titel einer ihrer Werks-Serien, zusammengestellt in ihrem Buch. Die Serie trägt den Titel: „Beauty will save the world“.

Die Reise durch die Kunstwelt auf der ARTMUC lässt unendlich Spielraum zum Finden und Entdecken.

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