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discovery art fair Frankfurt 04. - 06.11.2022

Discovery art fair Frankfurt 2022 – Der Unendlichkeit ein Stück näher

Beim Eintauchen in die Kunst der Vielen, die alle inspiriert sind von irgendwem, kann man das Rauschen vielleicht hören, der infinity, die berührt und bewegt, und die alles ums sich herum in sich aufnimmt, wie ein Schwamm, der sich vollsaugt vom umgebenden Medium, bis alle Ritzen und Poren gesättigt sind, und das Tropfen beginnt

Das Erlebnis beginnt schon beim Parken. Tagesticket für das Parken im Parkhaus Messeturm: 39,- Euro, während es draußen kaum noch öffentlich nutzbaren Parkraum gibt. – Der Messeturm: Ein Meisterwerk der Bautechnik , mit einem Gang aus dem Parkhaus aus der Unterwelt nach oben, wie ein Gang durch die Unendlichkeit. Perfekt gelegte Kalkbodenfliesen mit Strukturen, die man kaum später auf der Kunstmesse wiederfindet, kreativ umgesetzt von aufmerksamen Beobachtern der Vorgänge in dieser Welt.

Der Boden selbst ein Kunstwerk, kann man sich kaum sattsehen, an Strukturen, die sich in Jahrmillionen herausgebildet haben.

Die architektonische Meisterleistung der Zusammenarbeit all derer, die vom ersten kreativen Gedanken des Architekten, über die ersten Skizzen, den Entwurf, die Blaupausen, die statische Risikoabschätzung und Sicherheitskalkulation, die KostenNutzen-Abwägung, die Materialeinsatzplanung, dann das Werken all der Arbeitenden, die ihr Handwerk bis ins Detail beherrschen und die Schwerstarbeit verrichten, die zum Turmbau führt, um einen Hochbau zu errichten, der Stock um Stock immer höher und höher in den Himmel wächst, bis oben das Dach den Abschluss bildet, das dem Turm die Einzigartigkeit verleiht, die das Gebäude von den anderen Türmen der Welt unterscheidet. Vielleicht geht man langsam, schreitet Schritt um Schritt und sieht. Wie die Kamera eines Smartphones, das normalerweise ruhig in der Hand liegt, während die Welt um sich herum ausgeblendet wird. Vielleicht findet man seinen Weg und bleibt auch an den Strukturen der verbauten Gesteine und marmornen Fliesen der Messehalle hängen, bewundert ihre Schönheit, für einen winzigen Augenblick, bis man dem Fokus folgend die discovery art fair betritt, um einzutauchen in die Welt derer, denen die Schönheiten oder Probleme dieser Welt nicht verborgen bleiben.

MOC ART - BEST BUDS – Mary O´Connor - Eine schwarze Koje und Blattgold als erster Eindruck. Die Kunst nicht digital abbildbar zum Einmaligen zu erheben ist Gold und reflektierendes Material, das je nach Lichteinfall den Eindruck verändert, ideal. „Selbst modernste Displays können das Spektrum der Farben kaum wiedergeben. Spätestens am Blattgold müssen sie scheitern.“ So liest man in einem Handout der Künstlerin, Talent des Monats der dbb Akademie GmbH.

Im dunklen Raum kommen die Farben strahlend zur Geltung und Mary O´Connor visualisiert Natur in selbst erarbeiteten, ausgeklügelten Techniken, mit denen sie transparente Schichten übereinanderlegt. Organischen Bildern Leben einzuhauchen ist das Ziel, das sie verfolgt.

Verzweigungen, Geäst, rosa Blüten, erinnernd an rosa Kirschblüte oder Magnolien,… die Besonderheiten der Strukturen in Holz, ihre Veränderungen je nach Witterung und Reaktion auf äußere Einflüsse… Mary O´Connors Ansichten in der Serie „Divine Forest“ verzaubern und arbeiten Anfälligkeiten heraus. Titel wie „When I Fall I Fly“, „Best Buds“ und „save in your arms“, zu Papiercollagen auf Leinwand, als Hintergrund zusammengesetztes Blattgold verwendend, offenbaren die Fragilität und Verwundbarkeit der Natur. Selbst aufgewachsen in der Natur Irlands hat sie den Blick für die Umgebung nie verloren und auch in der morbiden Schönheit des Verfallenden immer etwas Junges erkennen können, mit der Kraft Neues zu erschaffen.

„A new seeding being nursed to life between the Crevices which depict hope“

Die Zerstörungskraft des Klimawandels wird bei Mary O´Connor auf eine Weise thematisiert, die nicht sofort nur die Zerstörung offenbart. Die Kraft der Natur wird demonstriert und das Erblühen neuen Lebens aus verletztem Holz, das noch immer Leben in sich trägt, soll auf neue Ansätze in der Bepflanzung unter den veränderten klimatischen Bedingungen hinweisen. Neue Wege des Säens und das Arbeiten mit neuem Saatgut kann man vielleicht herauslesen aus Mary O´Conners Werken.

MESH! Netzwerk, Fasern, Strukturen und Blau!

Birgit Krins-Gudat überzeugt vor allem mit ihren Ereignisbändern, die in der Form an überdimensionale Pillen erinnern. Ihre Vita liest sich wie ein Bilderbuch. Die Mitgliedschaft bei GEDOK, bei der Produzentengalerie Pupille Reutlingen, das Studium der Germanistik und das Studium Textildesign ist in allen Werken erkennbar. Die Künstlerin hat das Auge für Vernetzungen und Gewebe. Der Schwerpunkt Netzwerk und die Querverbindungen zwischen den einzelnen Disziplinen liest sich aus allen Arbeiten heraus. Das Wissen über die Reaktion der Materialien auf äußere Einflüsse, vor allem vektorielle Kräfte, sowohl beschleunigt, als auch singulär einwirkend sind so beeindruckend dargestellt, dass man den Blick kaum abwenden kann. Birgit Krins-Gudat ist eine lebenslustige Künstlerin, die ihre farbenfrohe Ausstrahlung und aktive Wirkung in all ihre Arbeiten einwebt, so dass man sich kaum wehren kann, dass der Funke nicht überspringt. Alternation Zellendeformation,… die Künstlerin arbeitet in alle Bereiche hinein. Sie gießt mit Beton, zeichnet mit Buntstift, Airbrusht, verwendet Holz als Malgrund, genau wie Leinwand, und in allem schwingt etwas Mystisches mit. In jedes Werk kann man lange eintauchen, um schlussendlich alle gezeigten Details zu finden.

Delhi in Frankfurt, Sanuj Birla, Indien und ein neuer Zauber.

Es soll vielleicht so scheinen, als hätten die alten Meister ausgedient. Verrückt und zerstückelt, in Pixel zerlegt und vielleicht bei einem Ausdruck nicht mehr als solche zu erkennen, weil wieder der Drucker nicht macht, was man sich von ihm erträumt, oder weil er gleich gar nicht mehr druckt, so dass man sich schnell einen neuen organisiert, weil das Erarbeiten der Fehlerbehebung zu anstrengend, zu zeitaufwendig und gegen den Strom gerichtet ist. Die Meister-Fragmente zwischen den Testbildpixeln, die keiner mehr braucht, denn der Strom fließt 24/7, und alles durchströmt die Welt, Bilder über Bilder, die sich in den Wolken treffen, Geschichten, die sich ineinander verzahnen und plötzlich tauchen die alten Helden alle in einer gemeinsamen Geschichte auf. Neu erzählt, von Sanuj Birla. Einem Künstler aus Delhi, Indien. Es liegt erst ein paar Jahre zurück, der Ein oder Andere erinnert sich noch, da wurden die IT-Fachleute gesucht. Und man rief nach Indien und dem Rest der Welt, der helfen sollte, nicht abgehängt zu werden. Inzwischen ist auch die Kunst hier angekommen und mit farbenfroher Verspieltheit, viel Witz und Humor werden alte Werte neu definiert. Sanuj Birla ist eine Bereicherung, denn fragmentierte Rahmen und die neuen Perspektiven hat man so vielleicht noch gar nicht wahrgenommen.

Monsoon in der Stadt, Regen, Tropfen und Swaraj Das

Der indische Künstler Swaraj Das spielt mit Sehgewohnheiten der Betrachter und ähnlich Lena Straube zeigt er Arbeiten, die wie von Lichtteilchen übersät sind. Die Lichtspiegelungen der Stadtansichten, in denen die Wetterfesten mit ihren Schirmen unbeeindruckt die Städte durchstreifen werden zu zauberhaften Ansichten und für einen winzigen Moment denkt man an das Zusammenarbeiten eines Benjamin Burghard und Georg Pummer und fragt sich, was wäre wenn… ein Swaraj Das und eine Lena Straube, die man in einem einzigen Gedanken zusammendenkt, gemeinsam eine neue Ideen entwickeln könnten? Vielleicht von ähnlichen Einflüssen inspiriert mal den Versuch von etwas neuem wagen, aus einer vollkommen neuen Perspektive heraus. … Manchmal treibt die Kunst seltsame Blüten und führt zu sehr bizarren Ideen im Gehirn des Betrachters. Vielleicht sollte man manchmal das Gehirn einfach mal ausschalten und nur die Kunst auf sich wirken lassen.

Der Zauber im Holz und über Distanzen, die nicht trennen können.

Wanda Stang und Myrthe Rödelberger haben sich nach dem Studium nie aus den Augen verloren. Selbst wenn Raum und Zeit trennen, ist die Seele verbunden und immer wieder genießen sie die Zusammenkünfte auf Messen, wenn sie ausstellen, wie auf der discovery art fair Frankfurt 2022, wo man den freundschaftlichen Geist geradezu spüren kann. Die Skulpturen von Myrthe Rödelberger sind einzigartige Schönheiten, in denen die Liebe zum Material Holz als Skulpturenwerkstoff zu spüren ist. Vor allem Olivenholz wird immer wieder genutzt. Dass Natur Stein brechen kann wird mit den Skulpturen offenbar, die naturbelassen auch die Wurzeln zeigen. Holz sucht sich Raum, umwächst das Gestein, und ist in der Lage den härtesten Granit zu brechen. Die Skulpturen selbst sprechen für sich. Liebe, Angst, Gefühle und die Verbindung zur Natur,…

Wellen aus Federn und Jugend, die liebt

Bei Marie Ange Daude muss man zweimal hinschauen, damit man erkennt aus welchem Material die Gesichter erschaffen sind. Federn und Daunen, die Gesichter formen. Leicht, licht, flüchtig und in Wellen zusammengearbeitet, das Helle und Dunkle in perfekter Einheit ein harmonisches Bild ergebend, fasziniert die Künstlerin mit ihren Arbeiten, wie eingearbeitet, hinter Glas, überlassen als perfekte Symbiose aller Stofflichkeit, aus der man nahezu jede Form erschaffen kann. Bei einem jungen Punkerpaar, das am Boden vor den Werken steht, schwingt eine Geschichte mit, die man sofort erzählen möchte, und die gewellte Leinwand erstrahlt wie die Sonne, die ihr Licht auf das Paar wirft, dem man Ruhe wünschen möchte, weil es so gequält wirkt im Taumel der Gefühle, die man zu erkennen glaubt.

Papier und Tusche und das Mysterium des Ausdrucks im Gegenüber

Gregor Kallus Tuschen auf Papier verzaubern immer wieder aufs Neue, wenn man sie entdeckt. Der Hamburger Künstler verfeinert seine Technik des Fließenden mehr und mehr und die gesichtslosen Porträts der wiedererkennbaren Persönlichkeiten zeigen, was Haltung, äußere Form und Frisur allein ausmachen können bei der Wiedererkennbarkeit, ganz ohne biometrischen Stempel. Und die Wellen des Papiers wirken wie ein Heiligenschein hinter den Berühmtheiten, die zeitüberdauernd durch alle Zeit ihres Schaffens hindurch inspirierten. Und darüber hinaus!

Sein Freier Fall wurde längst von anderen als Inspiration übernommen und man ist berührt. Augen schließen und los, Augen zu und durch,… es wird schon gut gehen! Bravo Gregor Kalus!

Der Vernetzer! - Uwe Tabatt

Netze, die verbinden I Zusammenführen, was vielleicht nie zusammengefunden hätte, wäre die Zeit nicht so, wie sie ist.

Zusammenhalten!

Ein Blatt, wie in Auflösung befindlich, von Netzen zusammengehalten aus denen die Spuren der Besiedlung in die Höhe wachsen, wie die Kokons von Insektenlarven.

Reifen, mal zum Plattenspieler umfunktioniert, mal wie Schnecken oder Ammoniten aufgerollt, wie ein Posthorn aus dem eine Stadt voller Türme erwächst, das Sinnbild für Mobilität in neuer Funktion. Räder, übrig geblieben aus einer Zeit, in der sie Fahrzeuge durch die Welt trugen, die erkundet und erschlossen werden wollte. Bevor das Schweben begann. Uwe Tabatt aus Glienicke, aufgewachsen in Berlin, präsentiert die Gegenwart der Verflechtungen und ein neues Gesicht der sich ermöglichenden Beziehungen und Freundschaften.

„Ehemann komm rüber“

zitiert der Jungkünstler Johannes Ehemann aus einem Gespräch seiner Vergangenheit und man darf ahnen, zu was für Gesprächen der Name bei Begegnungen führen kann. Die Spezialität des jungen Mannes, der freundlich und humorvoll über sein Arbeiten erzählt, sind Visualisierte Wut, Faltungen in der Ebene, Zerknülltes und scheinbar Verworfenes, das am Ende eine Schönheit mit Tiefsinn offenbart, aus der man mehr Lehren ziehen kann, als nur den Aberwitz skurriler Realität. Den Bauhaus-Chair in seiner Koje hat man das letzte Mal in einer Ausstellung im Museum gesehen, ein Designermöbel, auf das man sich sofort setzen möchte, dem Versuch aber widersteht. Johannes Ehemann zeigt uns ein Triptychon mit Engel in der Mitte, das nicht ausgestellt ist, über Schuhen, die er selbst personalisiert und zum Unikat umfunktioniert hat. Und vielleicht erinnert man sich an die wilden Jahre der Jugend, in der man sich über alle Konventionen hinweggesetzt hat, indem man Werte „modifiziert“ hat. Johannes Ehemann ist noch jung, seine Kunst aber offenbart einen sensiblen, kreativen Geist, den man sofort erkennt, wenn man ihm begegnet.

Volker Hamann

Schwärme wie Federn, wie Eisblumen im Glas, die dem Spektrum verfallen, in dem sie irrlichtern leuchten, farbwechselnd, spielend mit den Wellenlängen des Lichts. Verschiedene Farben, zu Federn gesägte Strukturen, in Perfektion gearbeitet zu Schönheiten, die verführen. Der Verschnitt verfliegt. Der Abfall wird „vom Winde verweht“. „Was weg ist, ist weg“, … Worte, die nachdenklich zurücklassen, obgleich nur bezogen auf das Arbeiten an Materialien und Werkstücken, aus denen ein Skulpturist formt und erschafft. Neues kreiert und Perfektion simuliert.

Die Spuren, die im Material hinterlassen werden, bezaubern als wortlose Poesie. Unikate, die sich nicht leicht lesen lassen, aber das Fühlen lehren.

Lost in translation in „Gefilterten Geschichten“

Sandra van der Meulen beginnt mit dem Kreis, den sie überlagert, mit Filtern aus Tusche, die mit dem Untergrund arbeiten, wechselwirken und Strukturen ergeben, wie Ansichten der Wirklichkeit.

In sich stimmig, Harmonie erzeugend, der Einsatz reduzierter Farben, und immer wieder eingearbeitet Text! Wie Landkarten der Geisteswelten von Dichtern, Denkern, Kreativen und Wissenschaftlern, die sich zeitverloren in vollkommen fremde Universen flüchten können. Denen keine Grenzen gesetzt sind und die sich alles vorstellen und erdenken können, ohne es je erleben zu müssen.

Bedeutende Zeilen, die erhalten werden sollen für die Ewigkeit, denen man Raum geben möchte, die man wertschätzt. Worte voller Tiefsinn und Bedeutung und im Gespräch mit der Künstlerin erfährt man vor ihrer Inspiration. Von der Intention, was sie antreibt bei der Arbeit und was sie aus Begegnungen im Leben herauszieht. Das Gespräch in einer tiefsinnigen Begegnung, führt zu den unterschiedlichen Ansätzen, wie Menschen die Welt wahrnehmen. Man kommt vom Hölzchen aufs Stöckchen und plötzlich spricht man über die Betrachtung eines Aquariums. Der westlich zivilisierte Mensch, fokussiert aufs Objekt, sieht die Fische im Aquarium. Vielleicht die einzelnen Pflanzen. Vielleicht die Spuren im Sand am Boden. … Die Details Immer im Blick liegt der Fokus auf dem Objekt. Der fernöstliche Ansatz wäre ganzheitlich, also das System Aquarium. Das Wasser, in dem die Fische schwimmen, in dem die Pflanzen wachsen. Und man schlägt den Haken während des Gesprächs hin zu den Schichten der Tusche, wie Schichten der Erde, die wächst, je nach klimatischen Bedingungen, je nach Phasen der Erdgeschichte, innerhalb der Erdzeitalter. Phasen, die alle ihre Zeit brauchen, um eine Momentaufnahme abzubilden, die Mensch zum Zeitpunkt des Betrachtens interpretiert. Je nach Stand des Wissens. Und dann erkennt man in den Gefilterten Geschichten einen Vulkan, oder Strukturen, die aussehen, wie Spuren von Fluten in der Wüste oder von Vulkanausbrüchen, die ihre Lavafelder hinterlassen, oder Feuchtphasen über Landschaften,… Ereignisphasen die ihre Zeit brauchen, um Spuren zu hinterlassen. Manche Werke erinnern an Gingko-Blätter, manche an Walnuss-Strukturen, wie auseinandergerissene Gehirnhälften, immer kombiniert man das, was man schon gesehen hat mit dem, was man sieht und wie immer gleicht das Hirn ab und versucht eine Geschichte zu finden, die Sinn in alles bringt. Das harmonische Gleichgewicht herstellt zwischen allem, das existiert. Den Weg zum Anfang findet.

Vielleicht dem Urknall, der den Zeitpunkt Null beschreibt, aus dem Alles, nach bisherigen Kenntnissen, entstanden sein soll. „Der Mensch erscheint im Holozän“ (Max Frisch) geht es einem durch den Kopf und sein Lebensweg windet sich über den Gefilterten Geschichten, wie zufällig, ohne wirklich nachvollziehbare Richtung. Vielleicht „Lost in translation“ (Fernando Pessoa) in Anbetracht all dessen, was es zu sehen, zu erleben und zu erlernen gibt, ohne, dass man das große Ganze je wirklich wird erfassen können, ganz gleich wie sehr man sich auch bemüht. Und vielleicht steht Sandra van der Meulens Arbeit dann auch für die Hilflosigkeit und Demut in der Existenz, die so groß und unbegreiflich ist. Ganz gleich was man schon weiß, man kann nicht wissen welche Auswirkungen die eigenen Spuren haben werden. Selbst wenn man das Ende aller Zeit schon errechnen könnte, man kann nicht wissen, was danach kommt. Neues Chaos, eine neue Zeitschleife vielleicht, vielleicht nur eine Wiederholung, vielleicht eine neue Existenz. Vielleicht eine, wie ein Luftanhalten, eine Phase des Stillstandes, eine Unterbrechung für eine Weile, wie ein Schwebezustand am Scheitelpunkt einer Parabel und dann wieder das Zurückentwickeln. Vielleicht wieder zurück zum Anfang und alles beginnt von Neuem. Eine neue Zeitrechnung! Ein neuer Pulsschlag unseres Universums, das so groß und unendlich weit ist. Vielleicht auch nur ein Universum von vielen, vielleicht von unendlich vielen Metaversen, und vielleicht berühren sich die Universen tatsächlich, überlagern sich manchmal und sind selbst nur Teil von etwas noch viel Größerem. Für den Menschen kaum vorstellbar, dass es die Unendlichkeit geben könnte. Infinity! Etwas, das nicht noch in etwas ganz anderem steckt. Sandra van der Meulens Arbeit schafft es vielleicht einen in Gedanken tiefer Meditation zu ziehen und im Geist das Schweben zu erreichen, wenn man ein Erleben denn zulässt. Im Zustand der vollkommenen Entrückung. Des vollkommenen Eins Werdens mit allem.

Luco Cormerais, Sculpteur Plasticien, ein weiterer großartiger Künstler, der auf der discovery art fair Frankfurt, 2022 ausstellt. Aus italienischem Marmor, der in alten Palazzi verbaut wurde, und den man bemüht ist heute wieder zu finden, für Restaurationen und Reparaturen, hat er eine Abstraktion eines Menschen erschaffen, der von der Gesellschaft geschützt wird. Gedemütigt, beschämt, der Intimität beraubt, im Verborgenen zurückgezogen. Eine Entdeckung, die inspiriert, sich auch den Marmorboden beim Verlassen der Messe noch einmal genauer zu betrachten. Sich Gedanken zu machen über die Genese des Gesteins der Arbeit, in der die dunkle, wie auch die helle Seite in einem Stück existieren.

Galerie Aleph, Karen Shaverdian und die schwebenden Schirme

„Too close“ – der schwebende Sonnenschirm des Karen Shaverdian, kurz überm Grund, einer öden Fläche, Ebene, die, nein der, wie ein Schutzschirm über allem schwebt.

Karen Shahverdian zeigt die Faszination der Elemente, das Spielen mit Wind und Wasser, das Einfangen und Visualisieren der Existenz allen Seins und der Eingriff des Menschen, um die Gefahren durch die Elemente zu visualisieren, in einem Still für einen einmaligen Moment. Ein Fokus des Künstlers, der mit seiner Galerie Aleph auch Künstler wie Elke, Emmy Laubner oder Gerd Winter präsentiert und mit seinem „modifizierten“ Cabriolet eine Brücke schlägt zwischen Kunst und Mobilität.

Was wäre die Welt ohne ihre Oldtimer? Karen Shahverdians Kostbarkeit, mit kunstamtlichem Kennzeichen SPLASH, der man im Hinblick auf Nachhaltigkeit jüngst ihren Wert absprechen will, weil Umwelt belastend, wird mit frischen Blüten „inszeniert“. Und die Aufwertung des Alten durch neue Elemente wird noch durch die Sounddesigner ergänzt. Auf welche Geräusche, Klänge und Frequenzen Menschen reagieren, damit spielt SPHEARY. Sie vertonen Kunst. Kunst zum Hören! Und wer hört, der soll auch fühlen. Kunst erfühlen!

Kopfhörer auf und die Sounddesigner kreieren den Sound zur Kunst. Wie hören sich Nadeln an, wie hört sich ein Zylinder an,… warum empfindet man den Klang eines Motors als Wohlklang? In welchen Räumen möchte man bleiben? Der Sound als Kunstwerk aus den Tonhallen und Opernhäusern herausgeholt, erweitern die Sounddesigner das Erlebnis Kunst. Nicht nur Gemälde und Skulpturen, sie vermitteln auch das Unsichtbare, das nicht sofort wahrgenommen wird.

Die Kunst in Kombination mit Licht zu präsentieren ist nicht neu. Klang zu integrieren erscheint vielleicht ungewöhnlich, hilft aber beim Erlebnis Kunst. Ein Kunstwerk in entsprechender Umgebung zu präsentieren ist immer eine Herausforderung. Vor allem auf Messen und in Präsentationen auf engstem Raum.

Die offene Stahlkonstruktion der Messehallendecke erschwert einen Klang, der einheitlich wirken kann. Um so interessanter der Einsatz von Kopfhörern und Ear Pods, die den Betrachter der Kunst ganz in den Dialog treten lassen können mit dem, was sie sehen.

Der Raum ist erfüllt von Geräuschen und Schall, den man vielleicht gern ausblenden möchte, um sich ganz auf die Kunst einlassen zu können. Die Sounddesigner helfen.

Karen Shahverdians Oldtimer, präsentiert mit dem Splash weißer Blüten und Blumen, Farbeimer mit Pinsel wie vergessen daneben, wird mit dem entsprechenden Sound zum echten Erlebnis.

Sich einzulassen auf die Vertonung der Kunst,… wer spielt mit? Die Besucher dazu zu bringen den Kopfhörer aufzusetzen, ist eine Herausforderung?

Sebastian Welker, Founder und Managing irector von LUCHS.US Produktions GmbH verspricht, dass Kunst künftig noch mehr Erlebnis bereithält, als man es schon kennt. Und vielleicht wird dann jeder X-beliebige Raum, gleich welcher Größe, gleich welcher Position, zum idealen Ort für ALLES!

Am Anfang ist die Phase!

Eine Welt voller Farbe und Arbeiten, die dem Fließen in den Phasen von Gesteinsmehlen in Flüssigkeit Gestalt verleihen.

Gabriele Utech zeigt wie wichtig Beobachtungsgabe ist, bei all den kleinen Nuancen, welche die Erdwelten offenbaren. Die Verflüchtigung fluider Phasen als wichtigstes Element der Entstehung von Festkörpern und das Experimentieren mit Techniken und Material sind ebenso Ausdruck der Arbeiten der Künstlerin, wie die Präsentation von Hohlkörpern und Poren, in denen sich Keime festsetzen, aus denen Leben wachsen kann.

Mystisch in fremden Welten gefangen Karina Laru-Naú darf nicht fehlen bei der Entdeckungsreise durch die Kunst! Ihre spiegelweltliche Poesie, voller wissenschaftlicher Ungereimtheiten, verführt immer wieder aufs Neue und lädt ein auf Entdeckungsreise zu gehen. Die Vollkommenheit der Bildkomposition, die verborgene Welt in der Welt,… wie eine Zauberin lädt sie ein auf eine Reise zu gehen, ohne sich auch nur einen einzigen Millimeter zu bewegen.

Schrill, bunt, verführerisch, laut! - NEO! - Mehr als nur Kunst!

Der Italienische Künstler selbst ist eine Erscheinung! Nicht zu übersehen, wenn man ihm begegnet. Seine frechen Werke haben echten Wiedererkennungswert, NEO!

– Neu? – Jugend, verführerisch, und Augen, die einen nicht mehr loslassen.

Glitch und weg? Nicht mit Georg Pummer!

Gut, dass es den Künstler gibt. Georg Pummers Portraits halten den Moment fest. Porträtieren in die Zeit, denn die beherrscht das Gefühl. – Beim Visualisieren des Gegenübers. Wieder mit der Galerie art 42 auf der Messe, entdeckt man die Werke des Talents, das die Fähigkeit besitzt die Zeit einzufrieren,… wie ein Still auf dem Bildschirm, wenn man mal auf Pause drückt.

Und wo die art 42 ist, da ist auch El Bocho nicht weit.

Seine Girls mit Mütze vergisst man so schnell nicht, denn sie stehen für eine Gemeinschaft, die schnell vergessen wird. Für Jugend und Ideale, die gelebt werden wollen, mit der Hoffnung auf eine Zukunft, die noch nicht geschrieben ist, die aber immer wieder aus den Köpfen tropft, wie Regen, der frische Saat zum Keimen bringt. Und auch wenn die Mütze fehlt und plötzlich ein Dutt in Silbergrau auf die Köpfe der Jugend gesetzt wird täuscht die Frisur doch nicht über die Jugend hinweg, die sich vielleicht verloren fühlt in einer Zeit, von der man nicht weiß wohin sie führt.

Frank Scheidhauer!

Der Künstler verzahnt und verflechtet, setzt nebeneinander und ineinander und lässt die Figuren fliegen wie kleine Astronauten auf Leinwänden, in Wirbeln, die für Wände gedacht sind. Figuren, Menschen, Ebenen …

Frank Scheidhauer ein Künstler, der die Masse in Farbe setzt.

Bänder, die zusammenhalten Die gebundenen Persönlichkeiten der Gudrun Dorsch erkennt man sofort. Bewegungen perfekter Körper, menschlicher Gestalten, wie auferstandene Mumien, deren Bandagen sich öffnen in farbvollendeter Schönheit

Galerie Arp, Mari Arp und der Blick für das Einmalige – Snoopy und Schlümpfe auf Blattgold Mari Arp hat den Blick für das Wesentliche.

Den Bick für das Besondere. Sie erkennt Künstler, die es wert sind, dass man sie fördert und ihnen Raum gibt sich ansprechend zu präsentieren. Was man bei ihr findet ist einen längeren Blick wert, ein Eintauchen wert. Die Liebe zu Porträts, die Anerkennung für starke Persönlichkeiten ist in all ihren Arbeiten fühlbar. Selbst eine starke Persönlichkeit und eine faszinierende Frau sind auch die Arbeiten ihrer Künstler echte Perlen in der Szene, nach denen zu tauchen es sich gelohnt hat.

Die discovery art fair Frankfurt 2022 hinterlässt einen tiefen Eindruck und man nimmt Inspirationen und Denkansätze mit nach Hause, die nachwirken. Und vielleicht erwirbt man eine neue Kostbarkeit, die nachhaltig wirken kann, weil sie nicht nach Sekunden mit der Flut der Bilder fortgeschwemmt wird.

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