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Rodgau Art 28.-30.10.2022

Die Rodgau Art ist immer wieder ein inspirierender Ort zum Entdecken junger, neben schon gereifter Kunst. Humorvolles, Augenzwinkerndes und Ernstes existieren nebeneinander und ob sich die Genres die Waage halten, darf der geübte Kunst-Betrachter oder Sammler selbst entscheiden.

Wie Geister schweben Sie übers Papier, die Figuren des Gerhard Kartmann, der Körper auf schwarzem Untergrund tanzen lässt und das Weiße nur die Konturen beleuchtet, wie Tänzer in dunkler, finsterer Nacht! An Bühnenszenen und Theaterwelten darf man denken, an Spotlights und das Spiel mit Licht. Lichtphasen, Dunkelphasen, sich abwechselnd, ineinander übergehend, fließende Übergänge, Geist, der die Geschwindigkeiten verarbeitet, in der Bewegung ausgeführt wird. Der die Zeit dehnt, sie beschleunigt, verlangsamt, der sich ein Still denkt, oder aus einem Still heraus eine ganze Welt als inneres Movie abspielen lässt… Gerhard Kartmanns geisterhafte Menschenwelten, wie Körperstudien des Menschlichen sind traumgefangene Visionen, die uns entführen in die Erinnerung alter Bilder.

Netze, die Teilchen fangen, mal kugelig wie Zellen, die von Spikes attackiert werden, von Nägeln, mal als Körperfragmente, umhüllt von polygonalen, wabenartigen Luftpolstern, deren weibliche Form erst im Spiel von Licht und Schatten zum Kunstwerk wird. Lichtkünstlerische Kettenwelten, Gitterwelten, Körperbetonungen sind wie eine Offenbarung, wie man physikalische, chemische und biologische Parameter in Form bringen und nutzbar machen kann. Hannes Metz Begeisterung für einfache geometrische Formen und deren Simulation mit unterschiedlichsten Metarialien, wie Glas, Holz oder Metall, zeigt Spielereien, die inspirieren.

Gizella Marosan-Lindig präsentiert ihre einzigartige, von Musik inspirierte Erlebniswelt, in der Saiten zu Leben erwachen, und Luft vibrieren lassen, sowie Hohlräume zu Klangkörpern werden, die Menschen verzaubern können. Die Fähigkeit zu berühren, zu inspirieren und zu verführen… Gizella Marosan-Lindig zeigt eine abstrahierte Erklärung wie man es macht.

Beziehungen, untereinander, zueinander, miteinander, gegeneinander,… Ingrid von Mainau visualisiert Wechselwirkungen auf Leinwand. Mal ein Einzelwerk auf dem schon alles zusammen ist, was zusammen gehört, Kunst im Quadrat in harmonischer Zweisamkeit, dann Großformate im Doppelpack und das Dunkle wird dem Hellen gegenübergestellt. Dreimal hochkant , schmal und längs, Bäume am Horizont in Anordnungen zum Grübeln, dann groß und grau, übermächtig, Bewunderung und Ablehnung für Tänzerinnen, Tanz, … Das Leben wird zum Denkmal, das menschliche Miteinander zu einer fragilen Größe voller Verletzlichkeit.

Flußlandschaften, Nebellandschaften, Seen und Berge, Horizonte,… mal nur Ton in Ton, mal Boote in schäumender Brandung oder ein Kind an einem Brunnen… was wäre die Menschheit ohne Wasser? Ohne das Lebenselexier des blauen Planeten? Uli Hildner arbeitet die Wertschätzung für Wasser aus, überlassen in unterschiedlichen Positionen, die berühren dürfen.

Auch Harry Bünger hat sich den Horizonten verschrieben. „Horizons“! Weite Himmel, beruhigende Atmosphäre, der Mensch ohne Bedeutung in den Weiten der Unendlichkeit. Und wie zur Bestätigung der Bedeutungslosigkeit von Raum und Zeit überlässt er auch eine Sammlung von Digitalcollagen, in denen er der Uhr als Symbol für die Bedeutung von Zeit viel Raum gibt. Arbeiten in einer Tönung, die an die zauberhafte Welt des Nathan Wright erinnern.

Volker Senzels unnachahmliche Arbeiten erkennt man sofort. „Save the earth“ erhielt den 3. Platz beim Kunstpreis Bürstadt. Volker Senzel macht aufmerksam, dass das große Umdenken mehr als eine zwingende Notwendigkeit ist. Karge Ödnis kann vielleicht schön und inspirierend sein, Trockenheit und Dürre zauberhafte Bilder hinterlassen, doch ohne Wasser wäre Mensch nichts. Wie ein Fisch denkt man sich dann dem Licht entgegen, wenn man in Volker Senzels azurblaue Welt eintaucht.

Die Macht der Bilder und die Gefühlswelt eines Erlegenen ist immer wieder Motiv der Malerei bei Lothar Bergmann. Die zwischenmenschliche Anziehungskraft, die vermeintliche Größe des Gegenübers, das übermächtig vor einem steht, Sehnsucht, Schönheit und Begierde,… die Bilder des Malers sind wie eine Bearbeitung der Motive, denen man gern aus dem Weg gehen würde, denen man aber nicht entkommen kann, weil urmenschliche Bedürfnisse nicht bei allen gleichermaßen stark ausgeprägt sind. Trieb und Machtmissbrauch wird auf beide Seiten gestellt und einmal darf man nachdenklich Mitleid haben über das Leiden eines Peinigers, der zum Opfer gemacht wird und dem gezeigt wird, was es heißt auf der anderen Seite zu stehen. Vielleicht Lothar Bergmanns wichtigste Arbeit beim Bearbeiten eines hochbrisanten Themas, dem Anbieten von Nacktheit und Zweisamkeit als Ware, die sich in Zahlen beziffern lässt, je nach Qualität des Angebots.

Strandszenen ohne Klarheit, Zweierwelten und Beziehungsszenen, Zweisamkeiten und eine starke Einsamkeit und mittendrin der Blick einer Kuh, die noch ihre Hörner hat. Der Blick von unten nach oben, verschwommene Linsen, … ohne HD …YVY ist etwas anders, als das, was man kennt.

Herbert Fröhlichs fröhliche Malerei, mit einem augenzwinkernden Blick auf eine bizarre, so oft unverständliche Welt, die man so oder so, oder auch ganz anders sehen kann, bringt immer wieder zum Schmunzeln. Spiegelwelten zum Einen, ein Gitternetz-gewerktes zum Anderen, mit einem Nackten mit dem Kopf im Topf, über einem Fenster … man muss schon abstrakt denken können, um Herbert Fröhlichs eigenwillig surreale Welt verstehen zu können. Aber wer bei allem Wahnsinn im Leben den Humor nicht verliert, für den heißt es bei Fröhlich gewiss: Der Name ist Programm!

Mal eben ein Bild zu malen ist die eine Sache, wobei mal eben zeitlich relativ gemeint ist. Mal eben kann auch Stunden dauern, oder eben in Null komma nichts abgearbeitet sein.

Bei Peter Imgrund aber wird es wohl seine Zeit dauern, bis eine Skulptur entsteht. Ob Basalt, Gneis, Granit,… die Skulpturen spielen mit der Idee von Gleichgewicht, Die Balance zu halten, nicht zu kippen, den Systemen immer den richtigen Schwung zu verpassen,… wer sich mit Materie auseinandersetzt und ihr die Festigkeit abtrotzen will weiß! Je fester das Material, je härter der Stein, umso mehr Aufwand muss betrieben werden einem Rohklotz Gestalt und Form zu geben.

Reinhold Mehling hat sich den Frauenkörpern verschrieben. Torsi in verschiedenster Gestalt, aus unterschiedlichstem Material, die Skulpturen müssen nur richtig in Szene gesetzt werden, dann zeigt sich der Wert einer jeden einzelnen Schönheit. Körper, die neues Leben in sich tragen können, neue Herzen schlagen lassen können, und vielleicht des ein oder anderen Fantasie beflügeln.

Polaroidkameras und andere Belichtungsapparate in der Auslage hinter spiegelndem Glas, in dem sich die Stadtansichten der Umgebung zeigen, sind die Arbeiten der Künstlerin Petra Schmitt, die sich vor allem dem Spiegeln von zweiten Ebenen in Glas und Fenstern widmet. Ihre Fotografien beleuchten nie nur eine Ebene, sondern immer auch eine zweite, oder dritte, die sich räumlich abtrennt von dem, worauf die Kamera eigentlich gerichtet ist.

Bei Elisabeth Schuler erinnert man sich vielleicht an die eigene Schulzeit, in der man lernen musste, wie man aus Papier-Streifen ganze Welten erschaffen kann. Das Ineinanderstecken, Verweben, Verflechten von Streifen, Bändern oder Fäden gehört zum Urwissen der Menschheit, das steht für das Bilden und Formen von Geweben unterschiedlichster Festigkeit. Die Erkenntnis von Strukturzerfaserung und Bindegewebsfestigkeit ist eine echte Bereicherung an einem Kunst-vollen Tag.

Das innere Auge, immer wieder die Krone, Totenkopf, Frau mit Krönchen… Jakob Haufler setzt in Szene, was bewegt. Leichtfüßig, jung und jugendlich ist die Kunst, die laut und schrill nach Beachtung schreit.

Und dann ist da noch…

Steinkauz, Flughund, Gorilla und Seehund, …Tina Ritter malt märchenhaft und beschreibt die Bedeutung von Märchen und ihrer Schlüsselwörter als elementar. In ihren exzellenten Portraitarbeiten finden sich Worte und Zeitungsschnipsel als grundlegende Fragmente des irdischen Seins, in dem man sich ein Existieren ohne geschriebenes, oder gedrucktes Wort gar nicht mehr denken kann.

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